CES

CES 2010: ARM-Tablet-Offensive

Auf der Consumer Electronics Show dürften zahlreiche Geräte zu sehen sein, die E-Book-Reader beerben sollen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 81 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

ICD Vega: 15,6-Zoll-Tablet mit Nvidia Tegra T20

(Bild: ICD)

Das Rennen läuft: Noch gelten die E-Book-Reader selbst als junge Produktkategorie, da setzen tastaturlose Tablet-PCs mit Internet- und HD-Video-Fähigkeiten sowie vor allem mit berührungsempfindlichen Farbdisplays zum Überholen an. Obwohl auf der Consumer Electronics Show 2010 (CES), die am 7. Januar beginnt, wohl wieder vor allem Prototypen und noch kaum verkaufsbereite Seriengeräte zu sehen sein werden, sagen einige der Neulinge auf dem Markt klar an, wohin die Reise geht: Bezahlbare Tablets sollen die universellen Lesegeräte für Zeitungen und Zeitschriften werden, die außerdem auch den ganzen Zoo digitaler Medienformate abspielen, etwa Fotos von der Digicam, HD-Videos vom Camcorder oder aus dem Web und selbstverständlich auch Musik. Einige US-amerikanische Verlage bereiten sich bereits auf die Zulieferung von kostenpflichtigen Inhalten vor.

Nicht alle Tablets sollen Notebooks ersetzen, sondern sie sind als Haushaltsgeräte gedacht: Im Wesentlichen zum Lesen, Betrachten oder Zuspielen von digitalen Medien, aber etwa auch zum Webbrowsen. Eine besonders lange Akkulaufzeit lässt sich vor allem wegen der größeren Bildschirme bisher kaum realisieren. Als Prozessoren sind vor allem Systems-on-Chip (SoCs) mit ARM-Rechenkernen im Gespräch; Intels Atom soll aber etwa im Archos 9 pctablet und im Crunchpad zum Einsatz kommen.

Tablet-PCs mit ARM und Atom (5 Bilder)

ICD Vega

ICD Vega: 15,6-Zoll-Tablet mit Nvidia Tegra T20 (Bild: ICD)

Spekuliert wird über eine zweite Generation der Tegra-SoCs von Nvidia, die anlässlich der CES starten soll. Dazu passen Ankündigungen der bisher kaum bekannten Firma ICD, bei deren Tablet-Prototypen Ultra (7 Zoll) und Vega (15,6 Zoll) jeweils von einem Tegra T20 die Rede ist – im Zune HD beispielsweise steckt ein Tegra der bisherigen Generation. Die von einem jungen indischen Team um Rohan Shravan gegründete Firma Notion Ink setzt nach Informationen von Slashgear anscheinend noch auf den bisherigen Tegra – jedenfalls ist von "acht Prozessorkernen" die Rede, ebenso wie beim Zune HD: Zwei ARM-Rechenkerne, ein Grafikkern, ein Videobeschleuniger, ein Audio-Codec und drei nicht weiter beschriebene Kerne. Diese Anzahl von Rechenwerken ist aber bei ARM-SoCs nicht ungewöhnlich, etwa auch bei den konkurrierenden Produkten von Creative/ZiiLabs, Freescale, Marvell, NXP, Qualcomm, Samsung oder Texas Instruments.

Am meisten diskutiert wird sicherlich das noch am wenigsten bekannte Produkt, nämlich das von Apple erwartete Tablet, auf das sich auch Notion-Ink-Gründer Rohan Shravan in seinem Blog ausdrücklich bezieht. Als Besonderheit soll im Notion-Ink-Gerät das aus dem Kinder-Laptop XO bekannte Spezialdisplay von Pixel Qi mit zwei verschiedenen Betriebsmodi stecken – in einer farbigen, berührungsempfindlichen 10,1-Zoll-Version. Eines der wenigen bereits lieferbaren ARM-Tablets ist das Archos 5, das – wie viele der CES-Prototypen – unter Android läuft. Eine Sonderausführung davon soll im Haushalt etwa auch als Energieverbrauchsanzeige dienen.

Interessant ist auch der Hinweis von Rohan Shravan, dass die bisherige Android-Oberfläche vor allem auf sehr kleine Displays – wie bei Smartphones – zielt. Hier sei noch viel Arbeit nötig, was bereits bei den auf der Computex vorgeführten Prototypen deutlich wurde.

Mit Spannung erwartet werden auch Netbooks mit Nicht-x86-Prozessoren, die manche Hersteller jetzt Smartbooks nennen. Spekuliert wurde bereits über ein Lenovo-Gerät mit Qualcomm Snapdragon, in Japan verkauft Sharp den NetWalker PC-Z1J (mit Freescale i.MX515 und Ubuntu 9.04) bereits. Möglicherweise ist es aber auf der CES für die schon lange angekündigten Geräte noch immer zu früh, mehr Neuigkeiten bringt dann sicherlich der Mobile World Congress im Februar. (ciw)