CES

Das Rennen um 3D

Nach HD kommt 3D: Bereits im Frühjahr sollen die ersten 3D-fähigen Fernseher in den Handel kommen, pünktlich zur Fußball-WM - denn die wird in 3D produziert. Kurios: Ob europäische Fußballfans das Ereignis überhaupt in 3D sehen können, ist noch völlig unklar.

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Von
  • Jan-Keno Janssen

XpanD will eine zu allen 3D-TVs kompatible Shutterbrille auf den Markt bringen - die Kunden dürfen aus zwölf Farben auswählen.

(Bild: Heise Online)

So gut wie alle großen Hersteller (Sony, Panasonic , Samsung , LG und Toshiba) haben auf der CES 3D-fähige Fernseher mit Shutterbrillen angekündigt – sie liefern sich ein regelrechtes Wettrennen, wer zuerst Raumbild-TVs in den Regalen stehen hat. Schon im Frühjahr soll es soweit sein, LG verspricht sogar schon für April erste Geräte in Deutschland. Der Grund für die Hektik? Offenbar die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika. Denn zumindest ein Teil der Partien wird von der WM-Ausrichterin FIFA in stereoskopischen 3D produziert, offiziell ist die Rede von bis zu 25 Spielen. Fußball in räumlichen Bildern scheint für die Hersteller ein ideales Argument für 3D zu sein – denn gerade Sport profitiert von 3D-Bildern.

Doch selbst wenn es die Hersteller wirklich schaffen, bis zum WM-Auftakt am 21. Juni 3D-Fernseher in die Geschäfte zu bekommen, ist fraglich, wer überhaupt in den Genuss des räumlichen Kicks kommen wird. Die wenig fußballbegeisterten Amerikaner sind kurioserweise bislang die einzigen, die die WM definitiv in 3D empfangen können, der US-Sportsender ESPN will mit dem Auftaktspiel seinen eigenen 3D-Kanal starten. Zwar soll in diesem Jahr auch in Großbritannien ein 3D-Kanal des Pay-TV-Senders Sky an den Start gehen – doch die WM-Rechte hat sich die Konkurrenz von BBC und ITV gesichert.

Neben ESPN haben Discovery, IMAX und Sony einen gemeinsamen 3D-Sender für das US-Publikum angekündigt. Ob das für das 3D-Angebot von DirecTV vorgesehene Format – ein monoskopisches 1080p-Signal, bei dem beide Bilder nebeneinander gequetscht sind (Side-by-Side) – von allen neuen 3D-Fernsehern angenommen werden kann, bleibt abzuwarten.

Vermutlich wird es aber nicht lange dauern, bis ein 3D-TV-Standard verabschiedet ist – denn Formatkriege will die Industrie ausnahmsweise mit aller Kraft vermeiden. So haben die Hersteller nicht nur die Unterstützung des 3D-Blu-ray-Formats einstimmig abgenickt, auch bei den 3D-Brillen will man sich offenbar schnell auf einen Standard einigen. So bestätigten mehrere Firmen gegenüber heise online, dass sie zwar eigene Shutter-Brillen anbieten werden, es aber auch möglich sein wird, Brillen von der Konkurrenz zu nutzen. Die slowenische Firma XpanD , die bereits seit einigen Jahren Shutter-Brillen für 3D-Kinos herstellt, steht schon in den Startlöchern: Sie will im Sommer günstige Augengläser auf den Markt bringen. Sie sollen mit allen 3D-Fernsehern kompatibel sein, die das erforderliche Synchronisationssignal per Infrarot senden. Die geplanten X103-Brillen wiegen nur 60 Gramm und sind in zwölf Farben erhältlich. Die austauschbare Batterie soll 300 Stunden durchhalten. XpanD geht davon aus, dass die Brille weniger als 40 Euro kosten wird. (jkj)