BYD e6: Elektrischer Fünfsitzer aus China

Detroit (Michigan/USA), 15. Januar 2010 – Im Krisenjahr 2009 zählte der Autoabsatz in China zu den größten Lichtblicken für die Branche – um über 50 Prozent schossen die Neuwagenverläufe in die Höhe. Mit 10,3 Millionen verkaufter Pkw lag das "Reich der Mitte" im vergangenen Jahr auf Augenhöhe mit der Autonation USA. Das in Shenzhen ansässige Unternehmen Build Your Dreams (BYD) konnte allein im ersten Halbjahr 2009 seine Verkäufe um 176 Prozent steigern. Auf der Detroit Auto Show (noch bis zum 24. Januar 2010) zeigen die Chinesen ihr Elektroauto namens e6. Der Fünftürer soll noch im Lauf dieses Jahres in den Vereinigten Staaten angeboten werden.

Ansehnliches Äußeres

Beim e6 handelt es sich um einen ausgewachsenen Fünftürer mit einer Länge von 4,55 Metern und einer Breite von 1,88 Metern. Durchaus ansprechend ist das eigenständige Design des e6, der von BYD als "familienorientierter Crossover" angepriesen wird. In Detroit haben wir bereits kurz im e6 Platz nehmen können: Das Cockpit wird dominiert von einem breiten Zentraldisplay, einige Bedienungselemente wirken sehr bekannt. So ähnelt der kurze Schalthebel dem des Toyota Prius, das Design der Schalterleiste zeigt sich als von der Mercedes S-Klasse inspiriert. Die verwendeten Materialien fallen recht schlicht aus, Hartplastik dominiert. Auffallend ist der durch die elektrischen Komponenten eingeschränkte Fußraum sowohl vorne wie auch hinten.

Beeindruckende Reichweite

Angetrieben wird der BYD e6 von einem Elektromotor mit einer Leistung von 74 kW (101 PS) und einem maximalen Drehmoment von 450 Nm. Der dafür notwendige Strom wird laut Hersteller in neuartigen Lithium-Eisenphosphat-Akkus gespeichert, die eine höhere Energiedichte als andere Varianten der Lithium-Ionen-Speicher versprechen. Infolgedessen soll die Reichweite enorme 330 Kilometer betragen. Zur Ladedauer machen die Chinesen noch keine Angaben, bekannt ist bisher nur, dass mit 380-Volt-Starkstrom geladen wird. Maximal ist eine Spitze von 140 km/h möglich, Tempo 100 steht laut Hersteller nach rund 14 Sekunden auf dem Tacho. Ein Leichtgewicht ist der e6 mitnichten, das Leergewicht beträgt gut 2,3 Tonnen. Noch 2010 soll der Verkauf in den USA starten, im Raum steht ein Preis von rund 40.000 US-Dollar, nach jetzigem Kurs etwa 27.000 Euro.

Potente Partner

Dass der e6 mehr sein wird als eine Luftnummer, legt ein Blick auf die Geschäftspartner von BYD nahe: So hält der US-Investor Warren Buffett, der als einer der reichsten Menschen der Erde gilt, einen Anteil von zehn Prozent an dem Unternehmen. Im Frühjahr 2009 unterzeichneten zudem VW und BYD eine Absichtserklärung mit dem Ziel, gemeinsam am Thema Elektromobilität zu forschen. (imp)