Per Schwungradspeicher wird der 911 zum Hybrid-Renner

Porsche 911 GT3 R Hybrid in Genf

Normalerweise wird die elektrische Energie bei Hybridfahrzeugen in Batterien gespeichert. Porsche nutzt beim Rennwagen 911 GT2 R einen Schwungradspeicher aus der Formel-1-Entwicklung

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Stuttgart, 11. Februar 2010 – Vor der Formel-1-Saison war KERS ein richtiger Aufreger. KERS steht für Kinetic Energy Recovery System und ist im Grunde die extrem sportliche Auslegung eines Hybridantriebs. Der wesentliche Unterschied zu der alltagstauglichen Version ist, dass elektromotorische Unterstützung nur in sehr kurzen Phasen gegeben werden kann, um etwa nach der Kurve kräftig Gas zu geben oder mal schnell den Nebenmann zu überholen. Jetzt stellt Porsche ein ähnlich konzipiertes System im 911 GT3 R auf dem Genfer Autosalon (4. bis 14. Februar 2010) vor. Und tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zur Formel 1: Laut Porsche handelt es sich um eine Technik, die mit Williams entwickelt wurde.

Besonderheit: Schwungradspeicher

In dem Hybrid-Rennsportler ergänzen zwei je 60 PS starke Elektromotoren an der Vorderachse den 353 kW (480 PS) starken Vierliter-Sechszylinder-Boxer im Heck. Die Besonderheit: Anstelle von Batterien wird ein elektrischer Schwungradspeicher verwendet. Darin dreht sich ein Rotor mit bis zu 40.000 U/min und speichert die Energie mechanisch in Form von Rotationsenergie.

Aufgeladen wird dieser Speicher wie üblich durch Brems­energie­rückgewinnung, dabei fungieren die zwei E-Motoren als Generator. Aus dem geladenen Speicher kann der Pilot etwa beim Beschleunigen aus Kurven heraus oder während Überholvorgängen Energie abrufen – allerdings nur für jeweils sechs bis acht Sekunden. Dabei wird das Schwungrad elektromagnetisch abgebremst – so werden bis zu 120 kW Leistung für die beiden Elektromotoren an der Vorderachse geliefert. Der Hybridantrieb hilft aber auch, den Verbrauch zu verringern. Das könnte ein geringeres Tankgewicht oder spätere Boxenstopps möglich machen.