Im Audi R8 Spyder auf der Jagd nach dem Frühling
525 PS, 4,1 Sekunden auf Tempo 100 und 313 km/h sind Trümpfe, die in fast jedem Auto-Quartett stechen. Hält der offene Ingolstädter in der Praxis das, was die Papierform verspricht?
- Henry Dinger
Nizza (Frankreich), 10. März 2010 – Mit 525 PS, 4,1 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 und 313 km/h Spitze erfüllt der Audi R8 Spyder die Antragsvoraussetzungen zum Beitritt in die Gilde der Supersportler mit Straßenzulassung. Aber hält der, wie manche finden, aktuell schönste Audi in der Praxis das, was die Papierform verspricht? In Südfrankreich gingen wir mit einigem Tempo dieser Frage nach.
Klassisches Stoffverdeck
Geduckt und bullig steht der R8 Spyder vor uns. Vorn schaut der Bolide grimmig aus seinen serienmäßigen LED-Scheinwerferaugen, hinten lassen zwei große Endrohre keinen Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Ingolstädter Sportlers. Überhaupt: Von hinten sieht der Spyder derart rassig aus, dass schon allein das Hinterherfahren ein Genuss ist. Zwei silberne Hutzen auf dem Heck bilden interessante Blickfänge. Mächtig wirkende 19-Zöller mit 235er-Pneus vorn und 295er-Gummis hinten stellen den Kontakt zum Boden her. Im Gegensatz zum Coupé hat der 4,43 Meter lange Spyder keine farblich abgesetzten "Sideblades" vor den Hinterrädern, doch gibt es in den Flanken große Einlässe, die den V10 beatmen. Vor Wind und Wetter schützt die Spyder-Insassen ein klassisches Stoffdach, das dank Leichtbau 42 Kilogramm wiegt. Damit ist das offene Modell insgesamt nur etwa 100 Kilogramm schwerer als die geschlossene Variante.
Fällt selbst in Nizza auf
Unser feuerroter Audi R8 Spyder ist allerdings ebenso wenig zu übersehen wie er beim Hochdrehen zu überhören ist. Selbst in Nizza an der Côte d'Azur, wo man meint, dass Modelle von Ferrari, Porsche und Lamborghini zum normalen Straßenbild gehören würden wie bei uns Golf und Astra, fällt das Auto sofort auf. Passanten schauen uns nach, Teenager am Straßenrand zücken ihre Fotohandys und zwei Müllmänner bieten uns mit freundlichen Gesten ihren "Dienstwagen" zum Tausch an. Dann fordern sie uns auf, Gas zu geben. Wir tun es: Der V10 brüllt gänsehauterregend und wir ernten Applaus.