BYD überholt Tesla als größter E-Auto-Hersteller dank günstiger Produktion

Tesla verkaufte 2023 zwar noch besser, wurde im letzten Quartal 2023 mit hohem Tempo von BYD aus China überholt. Das dürfte für Tesla kaum mehr einholbar sein.​

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BYD Dolphin auf IAA München 2023

Dank LFP-Zellen und 45 kWh Energiegehalt wird das Basismodell des BYD Dolphin (Test) mit 70 kW-E-Motor günstiger als die Konkurrenz aus Europa.

(Bild: Florian Pillau)

Lesezeit: 3 Min.

Tesla ist nicht mehr der größte Elektroautohersteller. Insgesamt verkaufte Tesla 2023 zwar noch besser als sein fernöstlicher Konkurrent, das chinesische Unternehmen BYD überholte jedoch das in den USA beheimatete Unternehmen beim Verkauf während des letzten Quartals des vergangenen Jahres mit hohem Tempo: Im Dezember betrug sein Umsatzanstieg dank einer kräftigen Kostensenkung in seiner eigenen Akkuproduktion rund 70 Prozent. Das dürfte für Tesla kaum mehr einholbar sein.

BYD gab zu Jahresbeginn bekannt, dass es im letzten Quartal 2023 mit 526.000 Batterieautos einen Verkaufsrekord aufgestellt habe. Es war das erste Quartal, in dem die Verkäufe seiner Elektroautos die von Tesla übertrafen, das auf dem heimischen Markt von einer Nachfrageflaute wegen gestiegener Kreditkosten gebremst wurde.

Im Jahresvergleich liegt Tesla noch um rund 200.000 Verkäufe vor BYD: Das US-Unternehmen meldete für die letzten drei Monate des Jahres 2023 einen Rekordverkauf von 484.500 Elektrofahrzeugen und 1,8 Millionen für das gesamte Jahr. Das entspricht einer Umsatzsteigerung von 20 Prozent gegenüber dem Endquartal 2022 mit weiter steigender Tendenz, wurde aber auch durch wiederholte, teils kräftige Preissenkungen erkauft. Anfang 2023 hatte Tesla-CEO Elon Musk sich in gewohnt optimistischer Manier damit gebrüstet, dass Tesla 2023 sogar zwei Millionen Auslieferungen erreichen könne. Mitte des Jahres hatte er noch einmal nachgelegt.

BYD verkaufte 2023 mehr als drei Millionen sogenannte New Energy Vehicles (NEVs), darunter subsumiert China sowohl batterieelektrische als auch Hybridfahrzeuge. 1,6 Millionen davon waren aber bereits batterieelektrische Autos – Tendenz steigend.

Das im chinesischen Shenzhen ansässige Unternehmen wurde 1995 vom heutigen Chef Wang Chuanfu gemeinsam mit seinem Cousin mit dem Namen "Build your Dreams" (kurz BYD) in Shenzhen gegründet. Da das Geschäftsmodell von Beginn an sehr breit angelegt war und sich zunächst vor allem auf Akkus für Smartphones, Laptops und andere elektronische Geräte stützte und Elektroautos lediglich als eines seiner Geschäftsfelder betrieb, ist es grundsätzlich kaum mit Tesla vergleichbar.

BYD dürfte sein Wachstum seiner stark verästelten Diversifizierung bis hin zur Kontrolle über eigene Rohstofflieferanten verdanken. Andererseits wuchs BYD zunächst auf seinem ursprünglichen Geschäftsfeld – den Akkus. Das Know-how und die lange eingespielte Massenproduktion im eigenen Haus spart BYD viel Geld – gehören sie doch zu den teuersten Teilen eines Elektroautos. Nicht außer Acht lassen darf man die staatliche Hege besonders von Konzernen mit Zukunftstechnologie durch die Volksrepublik China.

(fpi)