Elektromobilität: VDA fordert europaweit harmonisierte Förderung

Elektromobilität: VDA fordert europaweit harmonisierte Förderung

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Von
  • ssu

Im weltweiten Wettlauf um die Entwicklung elektrisch angetriebener Fahrzeuge fordert die deutsche Automobilindustrie Unterstützung durch die Politik. Angesichts der auch in einigen Jahren noch immer enorm hohen Zusatzkosten für Elektrofahrzeuge sei die Politik gefordert, sagte Matthias Wissmann, Präsident des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA) am Mittwoch in Ludwigsburg. "Sie kann die Markteinführung von Elektroautos nicht allein dem Markt überlassen", betonte er auf dem Technischen Kongress des VDA.

Wissmann rechnete vor, dass bei einem Elektroauto der unteren Mittelklasse wegen der teuren Batterien in naher Zukunft mit Mehrkosten von 10.000 bis 15.000 Euro gegenüber einem herkömmlichen Fahrzeug zu rechnen sei. Aber selbst wenn die Batterien durch höhere Stückzahlen billiger würden, müsse der Kunde auch im Jahr 2020 noch 7000 bis 10.000 Euro mehr zahlen. Von Siemens wurde 2009 die Faustregel formuliert, dass bei einem Elektroauto Mittelklasse eine nutzbare Akku-Kapazität von 15 kWh für 100 km Fahrstrecke genügt – wobei in der Praxis erhebliche Abweichungen durch individuellen Fahrstil und Streckenprofil zu erwarten sind.

In Fachkreisen werden Fertigungskosten von 600 Euro bis 750 Euro pro kWh für eine Serienproduktion in der derzeit favorisierten Lithium-Ionen- (Li-Ion-)Technik genanntt. Naturgemäß optimistischer, was die Kosten für die "Traktionsbatterien" angeht, sind Stromversorger wie RWE. Eine Managerin des Konzerns hält langfristig sogar 150 Euro/kWh für möglich – doch derzeit erweisen sich die von RWE im "e-Paket" angebotenen Elektroautos keineswegs als Schnäppchen. Da eine Großserienfertigung von Li-Ion-Autobatterien zwar zum Beispiel in Deutschland von Daimler und Evonik angestrebt ist, aber Erfahrungswerte im Alltagsverkehr – abgesehen von Pilotversuchen mit handverlesener Nutzerschaft – noch weitgehend fehlen, bleibt auch offen, wie viele Ladezyklen die Akkuzellen aushalten, bevor sie nennenswert an Kapazizät verlieren – besonders bei Konzepten für eine schnelle Aufladung dürfte dies ein Thema werden.

CDU-Mitglied Wissmann, der in zur Amtszeit von Helmut Kohl als Bundeskanzler 1993 zunächst Bundesforschungsminister und von 1993 bis 1998 Ressortchef im Verkehrsministerium war, sprach sich zugleich gegen einen nationalen Alleingang aus, der lediglich zu einem Subventionswettlauf verschiedener Nationen führe. Wissmann forderte gemeinsame Standards in Europa und Übersee für E-Autos und ihre Infrastruktur. Dazu gehöre auch klimafreundliche Energie. Die Politik sei gut beraten, die Einführung der Elektromobilität durch ein gemeinsames Wettbewerbsumfeld in Europa zu flankieren, eine faire Besteuerung zu gewährleisten und den Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur zu unterstützen. (Mit Material der dpa) (ssu)