30 Jahre Honda VFR 750 R RC30

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Vier Keihin-Gleichdruckvergaser mit je 35,5 mm Durchmesser waren in der 133-PS-Version montiert, andere Bestückungen bis 40 mm und 150 PS kamen später als Zubehör heraus. Die Gasannahme blieb mit allen spontan, der Motor drehzahlgierig. In Verbindung mit ihrer ausgeprägten Handlichkeit und dennoch hohen Stabilität ließ sich die Honda schneller und exakter über die Rennstrecke treiben als jedes andere Motorrad seiner Zeit.

Sportlicher Siegeszug

Die sportlichen Erfolge ließen nicht auf sich warten: Der US-Amerikaner Fred Merkel holte in der frisch gegründeten Superbike-WM auf der RC30 gleich zweimal hintereinander den Titel und 1990 errang Honda den Konstrukteurs-Titel. Auf der legendären TT Isle of Man dominierte die VFR 750 R sechs Jahr lang unter Fahrern wie Joey Dunlop, Steve Hislop und Carl Fogarty. Auch in der Langstrecken-WM sammelte die RC30 fleißig Siege und holte sich 1989 und 1990 den Titel. In Deutschland weiß wahrscheinlich jeder Nürburgring-Fan, dass der „King of the Ring“ Helmut Dähne seinen ewigen Rekord von 7:49:71 Minuten auf der Nordschleife 1993 mit seiner RC30 aufgestellt hat.

Wenig Alltagstauglich

Aber da die RC30 für Rennen konzipiert worden war, wurde nicht jeder Fahrer im Alltagsbetrieb mit ihr glücklich. Auf winkligen Landstraßen fehlt oft Drehmoment, um aus engen Kehren zu beschleunigen, denn der lange erste Gang reicht bis fast 130 km/h, während die restlichen Gänge sehr eng gestuft sind. Topspeed rennt sie in Serienversion 246 km/h, damals ein sagenhafter Wert.

Im Stop-and-go-Verkehr kommt es aber schon mal zur Überhitzung des Motors. Weniger schlimm, aber auf jeden Fall unangenehm, wie stark die Auspuffkrümmer die Luft in der schmalen Vollverkleidung aufheizt. Ein weiteres Manko bei den ersten ausgelieferten Exemplaren waren die sehr weichen Ventilsitze, wie man sie im Rennsport bevorzugte, doch im Alltagsbetrieb setzten sich die Ventile zu schnell. Honda reagierte rasch und verwendete ab September 1988 härtere Materialen, die Besitzer der bereits ausgelieferten Maschinen erhielten kostenlos neue Zylinderköpfe.

Produktion verdreifacht

Honda plante ursprünglich nur eintausend Stück der VFR 750 R zu bauen, die für die Homologation bei der Superbike-WM erforderlich waren. Doch noch bevor die Produktion 1988 anlief, lagen bereits zweitausend Bestellungen vor, so dass die erste Marge per Losentscheid an die Kunden vergeben wurde. Insgesamt verkaufte Honda bis 1990 dreitausend Exemplare der RC30, verdreifachte also die Produktion.