50 Jahre Ford Escort

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Die Sportfahrzeuge wurden aber mit einem neuen Aluminiummotorblock ausgestattet, den der Tuner Brian Hart in eigener Regie entwickelt hatte. So konnten sie 2,0 Liter Hubraum realisieren. Fahrer wie Roger Clark, Timo Makinen und Hannu Mikkola konnten mit diesen Escort RS 2000 große Rallye-Erfolge feiern. Da die Ford-Motorsportabteilung die Wettbewerbskomponenten, sobald sie standfest genug waren, über ein gut ausgebautes britisches RS-Händlernetz an die Kunden verkaufte, wurde der Escort das Basisfahrzeug schlechthin für den Privatrennsport in Großbritannien.

RS 2000 von 1973

Der Escort erwarb sich damit in den britisch beeinflussten Märkten einen Legendenstatus gegen den das Image des Golf GTI bei uns lachhaft dünn daherkommt. Der Golf war nur ein gut motorisierter Spaßmacher für die Straße. Dagegen war der Escort leistbarer Kleinwagen und siegreicher Rennwagen in einem. Als der Escort RS 2000 1973 mit auf 100 PS heruntergezähmten Zweiliter-OHC-Motor nach Deutschland kam, hatte er eigentlich mit Rennsportgenen, Tuningmöglichkeiten und Zweifarbenlackierung dem Golf GTI bereits zwei Jahre vor dessen Erscheinen ein wenig den Rang abgelaufen. Heute wissen wir, dass das die Mehrheit der Automobilwelt anders sah.

Codename „Brenda“

1975 kam der Escort Mark II auf den Markt. Der unter dem Codenamen „Brenda“ entwickelte neue Escort wurde außen geglättet und seiner Hundeknochenfront beraubt. Für viele hat er dadurch an Charakter verloren. Stark überarbeitet wurde die starre Hinterachse mit Blattfedern und zusätzlichen Längslenkern. Das führte dazu, dass der Kofferraum von 425 Liter beim Hundeknochen auf jetzt 411 Liter schrumpfte. Die Motoren wurden behutsam weiterentwickelt. Neu eingeführt wurde ein 70 PS starker 1,6-Liter. Topmodell war der RS 2000 mit 110 PS, als Homologations-Sonderserie sogar 132 PS.

Leider waren die Autotester in Deutschland vom Escort Mark II insgesamt nicht sehr begeistert. Die Konkurrenten Opel Kadett C und allen voran VW Golf bekamen deutlich bessere Noten. Da half auch nichts, dass der Escort Mark II RS 1800 zwei Mal Rallye-Weltmeister wurde. Björn Waldegard schaffte das 1979 zum ersten Mal mit einem Ford und Hannu Mikkola konnte 1981 nachlegen, nachdem der Vorjahresweltmeister Walter Röhrl ungewollt pausierte.

Mir persönlich blieb der Escort RS 2000 besonders in Weiß als beliebter, ständig übersteuernd bewegter Dienstwagen des MI-5-Agenten Ray Doyle in der Serie „Die Profis“ in Erinnerung. So etwas kann man eben nur mit Hinterradantrieb machen.

Frontantrieb

Trotzdem war schon im Winter 1975 klar, dass der Nachfolger des Escort Mark II Frontantrieb haben sollte. Die dritte Escort-Generation hörte auf den Entwicklungsnamen „Erika“ und wurde im September 1980 auf dem deutschen Markt eingeführt. Mit Frontantrieb, Einzelradaufhängung rundum und großer Heckklappe ist der Mark III die größte Zäsur in der Escort-Geschichte. Ford vollzog damit nach, was die direkte Konkurrenz zuvor schon vorgemacht hatte. Dazu kam, dass der dritte Escort deutlich windschnittiger als sein Vorgänger war. Hier hatte Opel mit dem Kadett D 1979 ordentlich vorgelegt. Die Escort-Motoren wurden wieder nur behutsam angetastet. Es gab zunächst fünf Motorisierungen mit 1100, 1300 und 1600 cm2 Hubraum. Die Leistungsspanne reichte von 55 bis 96 PS beim neuen Topmodell XR3i. Erstmals gab es den Escort auch als Dieselmodell mit 1,6 Litern Hubraum und 54 PS. Gegen VW Golf und Opel Kadett konnte auch diese Escort-Generation in Deutschland nicht gewinnen. Dem Ford blieb in Vergleichstests und Zulassungsstatistik der ewige dritte Platz.

Lifestyle-Cabrio

Ab 1983 brachte ein neues Cabriolet von Karmann mit Überrollbügel ein wenig Glamour in den Escort. Das Escort-Cabriolet war in den 80er-Jahren ein beliebtes Lifestyle-Auto. VW sparte sich den Aufwand, den Golf 2 zu öffnen. Opel konterte erst im Mai 1987 mit einem Kadett Cabrio - zu groß war bei den Opelanern die Angst, nach dem Kadett C Aero wieder einen Flop zu produzieren. So konnte Ford ein paar Jahre in einem kleinen Segment reüssieren.