50 Jahre Ford Escort

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Anfang 1986 erhielt die dritte Escort-Generation ein umfassendes Facelift. Topmodell war der RS Turbo 132 PS. Die Front wurde vielleicht charakterstärker, doch sie presste das Scorpio- und Sierra-Gesicht auf den schmalen Escort. Einige Motorvarianten waren jetzt mit einem geregelten Katalysator erhältlich. Neu hinzu kam auch ein 1,8-Liter-Dieselmotor mit 60 PS.

Mitten in die politisch spannende Zeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung fiel die Premiere der nächsten Escort-Auflage. Ein wichtiges Modell, galt es doch mit ihm, neue Käufer auch jenseits des eisernen Vorhangs zu überzeugen. Ford konnte zudem einen Vorsprung für sich verbuchen, denn die Konkurrenz aus Rüsselsheim und Wolfsburg brachten ihre Neuauflagen erst 1991 auf den Markt. Doch Ford konnte den Vorsprung nur zum Teil nutzen.

Die beiden anfangs angebotenen Motoren mit 71 und 105 PS waren nahezu unverändert vom Vorgänger übernommen worden. Sie waren vergleichsweise laut, durstig und vor allem ziemlich zäh. Dazu kam eine Verarbeitungsqualität, die von der der späten VW Golf 2 weit entfernt war. Als Opel und VW ihre Neuauflagen in der Kompaktklasse vorstellten, wirkte der junge Escort auf einen Schlag ziemlich alt - was sich auch in den Verkaufszahlen bemerkbar machte.

So verwundert es kaum, dass Ford sehr rasch nachbesserte. Eineinhalb Jahre nach der Präsentation wurde der Escort durch neue moderne 1,8-Liter-Zetec-Motoren mit 105 und 131 PS aufgewertet. Mit dem Facelift 1993 wurde aufgrund von schlechten Crashtestergebnissen die Sicherheitsarchitektur überarbeitet. Von da an war der Escort als eines der ersten Fahrzeuge in der Kompaktklasse mit Frontairbags erhältlich. Zudem verbesserte sich das Crashverhalten der Karosserie deutlich und war jetzt konkurrenzfähig. Zudem wurden Front und Heck optisch modifiziert.

Letzte Serie ab 1995

Die siebente und letzte Escort-Generation kam 1995 auf den Markt. Letztendlich handelte es sich auch dabei nur um ein Facelift. Wegen der harten Konkurrenz und Imageproblemen war Ford vor allem gezwungen, die Verarbeitungsqualität des Escort deutlich zu verbessern. Tatsächlich war die letzte Escort-Generation die qualitativ Beste. Auch sie konnte das angegriffene Image des Escort aber nicht mehr richten. Die Ottomotoren leisteten 60 bis 220 PS. Erstmals waren die Topmodelle mit Allradantrieb ausgestattet. Neu war auch ein Turbodiesel mit 90 PS, der zusätzlich zum 60-PS-Saugdiesel angeboten wurde. Wie schon bei den beiden Vorgängern war der geräumige Kombi Turnier hierzulande besonders beliebt. Wie Opel konnte auch Ford die jahrzehntelange Abwesenheit von VW in diesem Segment nutzen - was erst 1993 mit dem ersten VW Golf Variant beendet wurde.

Nach dem Erscheinen des Nachfolger Focus 1998 wurde der Escort als Escort Classic mit 1,6-Liter-Benziner bzw. 1,8-Liter-Turbodiesel mit jeweils 90 PS noch weitergebaut. Im Juli 2000 lief im britischen Dagenham der letzte Escort vom Band. Es war kein sehr ehrenvoller Abschied, da die vorangegangenen Qualitätsprobleme das Image des Escort stark beschädigt hatten. Auch deshalb entschied sich der Ford-Vorstand ein komplett neues Nachfolgemodell auf den Markt zu bringen. Und tatsächlich bedeutete der Focus einen Qualitäts- und Imagesprung für Ford. Und Rallye-Weltmeister wurde der auch. (chlo)