Von der Orgel zum Motorrad

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Der Dinosaurier unter den luftgekühlten Big Bikes ist dem Design der späten 1970er Jahre nachempfunden und seine Beliebtheit bei den Fans ungebrochen. Die langlebigste Vertreterin der Marke ist aber die SR 400. Als kleinere Schwester der SR 500 – die es auf einen Produktionszeitraum von ebenfalls 21 Jahren brachte – wird sie seit 1978 ununterbrochen in Japan gebaut, kommt also auf 37 Jahre, wird aber erst seit 2013 im Zuge der Retro-Welle offiziell in Deutschland angeboten.

Auch im Motocross hat Yamaha ein Modell erschaffen, das Generationen von Rennfahrern geformt hat und auf der wahrscheinlich mehr Weltmeister angefangen haben als auf irgendeinem anderen Motorrad: die PW 50. Die winzige Motocross-Maschine ist die kleinste Serienmaschine und stellt seit 1981 für die Allerjüngsten den Sprung in die Motorradwelt dar. Der archaische luftgekühlte 50-cm3-Zweitakt-Motor mit Automatik leistet nur 2,8 PS, hat jedoch mit den 39 kg leichtes Spiel und 485 mm Sitzhöhe stellen selbst für Dreijährige keine große Hürde dar. Ein voll gekapselter Kardan-Antrieb und Gussräder verhindern eingequetschte Gliedmaßen. Sie wird bis heute unverändert gebaut und hat eine eigene PW-Klasse geprägt.

Leichtigkeit siegt

Ebenfalls als wegweisend erwies sich die YZ 400 F, ein Viertakter, der die Motocross-Szene radikal änderte. 1998 kam das neue Konzept auf den Markt und düpierte 1999 die gesamte 500er-Zweitakt-Konkurrenz, als Yamaha mit ihr den WM-Titel holte. Der Fünfventil-Motor zog vom Standgas bis 12.000/min gleichmäßig durch, ohne schlagartige Leistungsexplosionen, wie man es von den Zweitaktern gewohnt war. Ihr Geheimnis lag in der Fahrbarkeit, die vorhandene Leistung konnte kontrolliert eingesetzt werden. Zwar gab es von Husqvarna, Husaberg und KTM schon Viertakt-Crosser, aber die stammten alle von schweren Enduros ab, die Viertakt-Yamaha hingegen war von vorne herein als Motocross-Maschine konzipiert worden. Dank leichter Materialien und moderner Bauweise konnte das Gewicht der YZ 400 F auf das Level der Zweitakter gedrückt werden. Ebenso veränderte die aus der YZ 400 F abgeleitete Enduro WR 400 F dauerhaft das Bild im Starterfeld. Auch sie bestach durch wenig Gewicht und frappierender Handlichkeit. Alle anderen Marken folgten bald dem Beispiel, um konkurrenzfähig zu bleiben.