Mit der SR 400 bringt Yamaha ein seit 35 Jahren unverändertes Motorrad zurück

Rückkehr des ersten Retro-Bikes

Die Fans hatten die Tränen in den Augen, als sie hörten, dass die Yamaha SR 500 nach 14 Jahren wieder nagelneu zu den deutschen Händlern kommen würde. Naja, fast: Sie hat nur noch 400 Kubik

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Von
  • Ingo Gach
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Milano (Italien), 12. November 2013 – Skandal! Da präsentiert uns ein japanischer Motorradhersteller ein Modell, das er bereits vor 35 Jahren schon einmal vorgestellt hat.

Anhand der Fakten könnte man hier wirklich Betrug vermuten, aber die Wahrheit sieht anders aus, handelt es sich doch um ein Kultmotorrad, das tatsächlich bis heute ununterbrochen gebaut wird. Die Fans hatten die Tränen in den Augen, als sie hörten, dass die Yamaha SR 500 nach 14 Jahren wieder nagelneu zu den deutschen Händlern kommen würde. Naja, fast: Sie hat nur noch 400 Kubik. Wegen des Stufenführerscheins in Nippon wird sie dort mit reduziertem Hubraum produziert. Seit 35 Jahren!

Das vielleicht erste Retro-Bike als neues Original

Mit Fug und Recht kann Yamaha behaupten, dass es sich bei dem Single nicht um ein künstlich auf alt getrimmtes Retro-Bike handelt, wie es viele andere Hersteller anbieten, sondern um das authentische Motorrad, wie es schon 1978 vom Band rollte. Zugegeben, ein paar Neuerungen verstecken sich doch unter dem nostalgischen Outfit, denn den Anforderungen moderner Abgasvorschriften kann sich auch Yamaha nicht entziehen.

Jüngere Leser seien daran erinnert, dass die SR bereits damals ein echtes Retro-Bike war, noch bevor jemand wusste, was "retro" eigentlich heißt: Vorbilder waren die englischen Klassiker von Triumph, Norton und BSA. Es waren die klaren Linien, die einfache, aber robuste Technik und das problemlose Fahrverhalten, das den Erfolg dieses Motorrads ausmachte. Sie hatte eine Art Alleinstellung, denn es gab ja fast kein Neumotorrad mehr ohne Hightech-Gedöns und Alugussräder. Schon Anfang der 80er stieg man gern im damals brandaktuellen Antik-Leder und Halbschalenhelm auf die SR. In Deutschland wurde die SR 500 offiziell bis 1999 angeboten und hatte sich in dem Zeitraum hierzulande 38.000 Mal verkauft. Davon sind immer noch 20.000 Stück angemeldet und unterwegs.

Baut sie um!

Der Fan-Kult um die SR brachte die skurrilsten Umbauten hervor, egal ob als Rennmotorrad, Café Racer, Chopper oder Scrambler. Genau in die Kerbe schlägt auch Yamaha wieder, zeigte die Marke bei der Präsentation auf der EICMA doch gleich von zwei renommierten Tunern – Wrenchmonkees aus Dänemark und Kedo aus Hamburg – Interpretationen des Themas SR.