Ganz Enduroland ist von BMW besetzt. Nur ein paar Unbeugsame leisten Widerstand ...

Alternativprogramm

Man hat fast den Eindruck, dass das Segment der großen Reiseenduros nur noch aus der BMW R 1200 GS besteht. Dabei gibt es einige interessante Alternativen für diejenigen, denen eine GS inzwischen zu sehr Massenware geworden ist

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Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Köln, 14. Januar 2014 – Große Reiseenduros mit über einem Liter Hubraum verkaufen sich blendend. Vor allem der hohe Komfort verbunden mit reichlich Kraft und einem Hauch von Abenteuer dürften ausschlaggebend sein. Ohne Frage gehört die R 1200 GS zu den besten Reiseeduros auf dem Markt, ihre Verkaufszahlen sprechen für sich. Es gibt allerdings eine handvoll interessanter Alternativen.

Die BMW R 1200 GS ist seit Jahren der Platzhirsch auf dem deutschen Motorradmarkt (7875 Neuzulassungen 2013). Die seit letztem Jahr wassergekühlte, 125 PS starke Boxer-Enduro führt die Zulassungsstatistik mit einem derart gewaltigen Vorsprung an, dass die Konkurrenz eigentlich verzweifeln müsste. Tut sie aber nicht. Sie bietet durchaus ansehnliche und interessante Reiseenduros. Nur scheint das in Deutschland kaum jemand mitzubekommen. Wir stellen eine kleine Auswahl der Alternativen zum BMW-Einerlei vor.

Erfolgreichste Konkurrentin: KTM 1190 Adventure

13.995 Euro, 150 PS bei 9500/min, 125 Nm bei 7500/min
Die erfolgreichste Konkurrentin der R 1200 GS auf dem deutschen Markt war 2013 die KTM 1190 Adventure mit 1101 Stück. Sie beeindruckt mit dem angepassten Motor aus dem Sportler RC8 und liefert satte 150 PS – Fahrleistungen wie ein waschechtes Superbike. Fast noch besser aber ist die Elektronik, die permanent über die Sicherheit des Fahrers wacht. Mit dem Combined ABS und MSC von Bosch kann man sogar in Schräglage voll in die Eisen gehen, ohne einen Abflug zu riskieren. Dazu kommt eine in vier Modi auf Strecke und Fahrstil abstimmbare Traktionskontrolle – für Geländeexperten sogar abschaltbar.

Das Fahrwerk gehört zur Referenzklasse. Schick ist die KTM obendrein noch geraten, sie hat von dem kantigen Design ihrer Vorgängerin Abschied genommen. Eine rundum gelungene Groß-Enduro, mit der sich genauso über die Autobahn wie über Schotterwege donnern lässt. Mit 13.995 Euro unterbietet sie die BMW um 405 Euro und verfügt im Gegensatz zur Konkurrentin schon serienmäßig über Tagfahrlicht, LED-Blinker, Reifendruckkontrolle, Kofferhalter, Handguards und Drahtspeichenräder.
Fazit: Für sportliche Naturen.

Superbike auf High-heels: Ducati Mulitstrada

15.990 Euro, 150 PS bei 9250/min, 124,5 Nm bei 7500/min
Die Ducati Multistrada adaptierte als erste Reiseenduro einen Sportmotor, passte ihn auf die Belange der Tourenfraktion an und sicherte sich bei ihrem Debut 2010 mit 150 PS das blaue Band der Klassenschnellsten. Bis heute hat die rassige Italienerin nichts von ihrer Faszination verloren, sie kann auf Landstraßen mit entsprechender Bereifung selbst echten Superbikes das Fürchten lehren.