Von der Stau-Entstehung zur TMC-Meldung fürs Navi

Am Stau vorbei

Wie gelangen Stauinformationen vom Ort des Geschehens zum Navi? Ein Besuch in der WDR-Verkehrsredaktion, die TMC-Meldungen fürs Navi generiert, zeigt, wie Staumeldungen in den GPS-Pfadfinder kommen und warum viel Erfahrung notwendig ist

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Wie gelangen Stauinformationen vom Ort des Geschehens zum Navi? Ein Besuch in der WDR-Verkehrsredaktion, die TMC-Meldungen fürs Navi generiert, zeigt, wie Staumeldungen vom Ort des Geschehens in den GPS-Pfadfinder kommen und warum viel Erfahrung für eine hilfreiche Meldung notwendig ist.

Für viele Autofahrer ist das GPS-Navigationsgerät mittlerweile ein unverzichtbares Hilfsmittel. Doch was nützt die ausgefeilte Streckenführung, wenn man im Stau oder gar vor einer gesperrten Straße steht? Um solchen Hindernissen ausweichen zu können, sind viele Navi-Geräte mit einem TMC- oder TMCpro-Empfänger ausgestattet. Damit empfangen sie von UKW-Sendern aktuelle Informationen über die Verkehrslage.

Kostenlose TMC-Meldungen

TMC steht für Traffic Message Channel und bezeichnet im eigentlichen Sinne nur den Übertragungs-Kanal für die Verkehrsdaten zum Radio oder Navi-Gerät. Der Traffic Message Channel ist eine kostenfreie Beigabe des 1988 ins Leben gerufenen Radio Daten Systems (RDS) und seit 1997 in Betrieb. Alle öffentlich rechtlichen Radiostationen (NDR, RBB, MDR, Radio Bremen, BR, SWR und SR) und einige Privatsender verbreiten die kostenlosen TMC-Meldungen fürs Navi zusammen mit den Radio-Verkehrsnachrichten sowie dem Namen des ausstrahlenden Senders.

TMCpro kann teuer werden

Im Jahr 2005 rief der Konzern T-Systems eine von TMC namens TMCpro ins Leben – die im Unterschied zum öffentlich-rechtlichen TMC nur über Privatsender abgestrahlt wird. Die Abrechnung für diesen verschlüsselten Dienst ist teilweise phantasievoll gestaltet; meist ist ein Decoder gegen Aufpreis in die Navisoftware eingebaut. Der Hersteller TomTom dagegen sendet beispielsweise die TMCpro-Daten via GPRS-Handy-Verbindung an das Navi und kassiert hierfür eine jährliche Gebühr von knapp 40 Euro.

TMCpro nutzt die gleichen Messdaten und Polizeimeldungen wie TMC, hat aber zusätzlich Zugriff auf 4000 Sensoren an Autobahnbrücken, um eine genauere Aussage über die Verkehrssituation machen und bei Bedarf die Stau-Ursache feststellen zu können. Land- und Nebenstraßen sind bei diesem Sensornetz nicht berücksichtigt. Anders als bei TMC arbeitet TMCpro automatisch, eine redaktionelle Kontrolle wie bei TMC findet nicht statt.

Bitte melden

Die WDR-Verkehrsredaktion in Dortmund versorgt das verkehrsreiche Bundesland Nordrhein-Westfalen mit bundesweiten TMC-Meldungen. Die Daten, aus denen später Nachrichten für den TMC werden sollen, erhält der Radiosender von der Polizei, dem ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club), Verkehrskameras und automatischen Sensoren unter der Fahrbahn, so genannten Induktionsschleifen, die das Verkehrsaufkommen messen. Die Induktionsschleifen messen nicht nur die Anzahl und Geschwindigkeit, sondern auch Typ und Größe der Kraftfahrzeuge. Um die Installation und Wartung der unsichtbaren Sensoren kümmert sich das Verkehrsministerium. Zurzeit sind etwa 90 Prozent aller Autobahnen und viel befahrenen Straßen mit solchen unsichtbaren Sensoren bestückt.

Höchste Dichte in NRW

Von den etwa 6000 Induktionsschleifen befinden sich allein knapp 3000 in Nordrhein-Westfalen, und das aus gutem Grund: Mit 2250 Autobahnkilometern zählt Nordrhein-Westfalen zu den Bundesländern mit dem höchsten Verkehrsaufkommen. Auf Land- und Nebenstraßen befinden sich nur selten Induktionsschleifen.