Atomenergie auf der Landstraße

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State of the Art sind rund 200 kg bei rund 200 PS. Die Ego macht ihre Minderleistung (136 PS) durch ihr enormes Dremoment (195 Nm) wett. Aber wer will einen bleischweren Akkueimer spazieren fahren, wenn er im Vollschubbetrieb alle 50 km anhalten muss?

Keine Ladestationen in Etropolis

Diese 50 km gibt Energica ganz realistisch für den Rennstreckenbetrieb an, für den das Krad außerdem eine Schnelllade-Leistungselektronik an Bord hat, die in 15 Minuten 80 Prozent Ladung wiederherstellen soll. Im Idealfall kann man also damit seinen Turn fahren und bis zum nächsten Turn genügend Energie nachtanken, um einen normalen Rennstrecken-Tag zu verbringen. Wenn es denn Ladestationen gäbe. Die gibt es aber nicht. Sind auch nicht vorgesehen, nicht einmal in der zu "Etropolis" ökologisch umbenannten Strecke in Oschersleben. Hoffen wir, dass Ladestationen sich irgendwann lohnen, denn für die Landstraße ist die Ego genauso ungeeignet wie die Brammo Empulse.

Bei der Fahrpräsentation der Ego sind 30 km Landstraße vorgesehen, im Sandwich zweier Werksfahrer, die dem Tester ihre Geschwindigkeit aufzwingen. Hm. Wir werden sehen, wir werden berichten. Doch bei diesen Eckdaten ist die Energica ein Sammlerstück zum in die Garage stellen. Dazu passt auch ihre schöne Anmutung und ihr hoher Preis (22.000 bis 25.000 Euro). Schon okay. Es soll auch Kunst geben.

Leider lassen Maschinen wie die Ego oder die Empulse batterieelektrische Motorräder schlechter aussehen als sie sind. Reichweitenangst besiegt man nicht dadurch, im Reichweiten-relevantesten Sektor solche Liegenbleiber zu bauen. Bringt lieber endlich Sachen wie die Freeride E für Endkunden heraus, damit wir sie zur Supermoto umrüsten können in der Stadt. Ansonsten müssen wir eben doch noch mal über die mobile Atomenergie sprechen ... (cgl)