Aufgeblasen

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Bis zu einer Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern treibt die Hydropneumatik das Fahrzeug alleine. Der Vortrieb reicht aber nur für die besagten 400 Meter. Beim Wunsch nach nachdrücklicher Beschleunigung können die Hydraulikmotoren den Dreizylinder boostend unterstützen. Ein Sportmodus ist geplant, in dem beide Antriebsquellen das Maximum herausholen.

Das bekannte Gummiband-Gefühl

Bei der ersten Testfahrt in einem Peugeot 2008 überzeugte der Luft-Hybrid, solange man entspannt mit leichtem Gasfuß im Stadtverkehr mitrollte. War Leistung gefragt, fehlte der Punch. Das liegt zum einen an der Steuerungssoftware für die jeweiligen Fahrmodi. Die ist sehr komplex zu programmieren und befindet sich noch am Anfang der Testphase. Zum anderen „frisst“ das leistungsverzweigte Getriebe Leistung. Das aus dem Toyota Prius bekannte Gummiband-Gefühl stellt sich auch beim PSA-Air-Hybrid ein. Von den nominell anwesenden 122 PS merkt recht wenig. Das sollte sich mit einer besseren Softwareabstimmung ändern.

Die Franzosen rechnen mit einem Verbrauch 2,9 l/100 km und einem CO2-Aussutoß von 69 Gramm pro Kilometer. Bei den Testfahrten war der Benziner rund 45 Prozent der Zeit inaktiv. Allerdings muss da die Zeit mit eingerechnet wird, während der das Auto an einer roten Ampel stand. Da schaltet auch jedes Fahrzeug mit Start-Stopp-Technik den Motor ab.

Das System wiegt rund 100 Kilogramm und ist vorerst nur für Kompakt-, Kleinwagen und leichte Nutzfahrzeuge vorgesehen. Gerade bei Autos, wie dem Peugeot 2008 ist das ein nicht zu unterschätzender Ballast. Ein Akku-Hybridsystem wiegt nicht viel mehr, würde aber mehr Reichweite garantieren. „Bei den größeren Modellen, bleiben wir bei der Batterie-Variante“, sagt Thomas Widmann.

Die Chancen des hydropneumatischen Hybrid sind noch ungewiss. Frühestens 2017 soll es so weit sein. Die Franzosen haben das System mit Bosch entwickelt und suchen nach Partnern. „Wir sprechen mit mehreren Interessenten. Auch mit deutschen Herstellern“, sagt Christian Mecker, Vizepräsident Diesel-Systeme bei Bosch Frankreich. Denn eines macht PSA unmissverständlich klar: Das Hybrid-Air-System rechnet sich nur, wenn mehrere Partner auf den Luftzug aufspringen. Ohne entsprechende Skaleneffekte wäre die Technik zu teuer. (fpi)