Ausgeknockt?

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Das kann je nach Art des Klopfens und abhängig vom Motor den Kolben oder die Pleuellagerung betreffen. Mir persönlich ist auch schon die Variante angeschmolzener Aluminium-Zylinderköpfe untergekommen. Bei modernen Motoren geben Trägheitssensoren dem Steuergerät ein Signal, sobald die Verbrennung außer Kontrolle gerät. Dann wird als erste Maßnahme der Zündzeitpunkt zurückgeregelt, auch kann kurzzeitig das Gemisch angefettet werden. Fetteres Gemisch neigt zwar zu späterer Selbstentzündung, ist jedoch unerwünscht im Sinne der Motoreffizienz.

Unerwünschter Brandbeschleuniger

Heutige hoch verdichtende Motoren mit Turboaufladung – früher ein Widerspruch in sich – und magerem Gemisch – früher gar nicht lauffähig – sind zwar sparsam und bieten eine hohe Literleistung, allerdings auch die schwierigsten Randbedingungen für eine kontrollierte Verbrennung. In solchen Downsizing-Motoren kommt es sogar zum sogenannten Superklopfen, das den Motor in Sekunden zerstören kann. "Super"-Klopfen, heißt es, weil es ein auf dem normalen Klopfen gewissermaßen aufsitzendes Phänomen ist, die Wortbildung funktioniert analog der "Super-Infektion", in der eine Infektion auf einer schon bestehenden quasi aufsitzt. (Lat. super bedeutet auf Deutsch drüber. Dieser Wissenschaftsjargon hat nichts mit Vulgär-Wortbildungen wie Super-RTL zu tun). Eine der gängigen Theorien besagt, dass ein paar herkömmliche Selbstentzündungen Verbrennungsrückstände, etwa Ölkondensat, lösen, dessen Partikel dann als Brandbeschleuniger für eine Detonation weit vor dem „normalen“ Klopfen wirken können. Das heimtückische an dieser Variante ist, dass man es weder hören noch mit üblichen Mitteln unterbinden kann. Hier muss zuverlässig die Einspritzung ausgesetzt werden – mit spürbarem Rucken und Ruckeln. Unakzeptabel für heutige Autokäufer.

Lästiger Sicherheitsabstand

Die Gefahr der schnellen Zerstörung machte irreguläre Verbrennungen schon seit der Frühzeit des Motorenbaus ab 1912 zu den gefürchtetsten Betriebsstörungen. Seither haben sich die Ingenieure einiges einfallen lassen, dieses Phänomen zu verhindern. Dennoch gehört ein großer Sicherheitsabstand zu extremen Verdichtungsverhältnissen oder Aufladegraden immer noch zu den grundsätzlichen Maßnahmen. Das ist unbefriedigend, weil es die Effizienz auch heute noch deutlich einschränkt. Immerhin gilt immer noch die Faustregel, dass die Erhöhung des Verdichtungsverhältnisses um einen Punkt etwa zwei Prozent Verbrauchsreduktion bringt. Hier der Erkenntnisstand aus den Jahren 1912 und 1913: