Zu den etablierten Herstellern werden unbekannte Namen hinzukommen

Automobilmarken 2015 – die Landschaft verändert sich

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  • ggo
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Hannover, 3. September 2007 – Nach einer Untersuchung der Boston Consulting Group wird es in der Landschaft der Automobilhersteller in den nächsten Jahren große Umwälzungen geben – mit der Folge veränderter Spielregeln und Aussichten für die beteiligten Unternehmen. Möglicherweise wird nicht jeder Hersteller die nächsten zehn Jahre überleben, unbekannte Namen könnten hinzukommen.

Das Endspiel ist vertagt
Von 1960 bis 2000 ist die Anzahl unabhängiger Pkw-Hersteller von 40 auf 11 gesunken. Zu diesem Zeitpunkt schien es nur eine Frage der Zeit, wann diese es zum Endspiel weniger verbliebener Anbieter kommen würde. Doch neue Wachstumsmärkte und Fahrzeugsegmente haben die Lage verändert: Denn nach 11 Prozent Anteil im Jahr 1996, 14 Prozent 2000 und 22 Prozent 2005 wachsen die neuen Märkte – die „Emerging Markets“ – außerhalb der sogenannten Triade (Westeuropa, USA und Japan) überraschend schnell.

2015 könnten auf die neuen Märkte 30 Prozent der Neuwagenverkäufe entfallen, und 67 Prozent des Wachstums auf Länder wie China, Indien, Brasilien, Russland und Iran. Auch kleinere wachsende Märkte wie Thailand, Polen und Pakistan könnten zumindest Investitionen anziehen.

Praxisnutzen wichtiger als elektrische Fensterheber
Allerdings verlangen diese Märkte nach Fahrzeugen für durchschnittlich 4500 Dollar – vergleichbare Modelle werden im Westen für mehr als 7000 Euro verkauft. Das liegt unter anderem daran, dass in den neuen Märkten Praxisnutzen und Platz wichtiger genommen werden als zum Beispiel elektrische Fensterheber. Darauf müssen sich die Automobilhersteller einstellen, westliche Produktkonzepte sind für diese Märkte kaum geeignet.

Renault beispielsweise hat mit dem Dacia Logan ein Fahrzeug entwickelt, das regionale Marktanforderungen berücksichtigt, und will nun sogar einen Kleinwagen entwickeln, der zwischen 2000 und 3000 Dollar kosten soll. Mögliche Ironie der Geschichte: Die Preisspirale „droht“ sich auch bei uns nach unten zu drehen – diese Fahrzeuge würden auch im Westen gekauft, solange sie den strengeren Anforderungen genügen, die vor allem im Emissions- und Sicherheitsbereich gelten.