Neue Größe

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Bis hierher liefert der 2er Gran Tourer also viel Erwartbares, denn dass ein Van Platz bietet und ein BMW ordentlich zusammengesetzt ist werden sich die meisten Leser schon gedacht haben. Die Kardinalsfrage ist allerdings eine andere: Wie weit entfernt sich dieser Wagen von den einstigen Idealen der Marke? Positiv überrascht die kleine Maschine. Der 1,5-Liter-Dreizylinder-Diesel leistet 116 PS und bietet bei 1750/min ein Drehmomentmaximum von 270 Nm. Mit dieser kleinen Maschine fühlt sich der leer immerhin knapp 1500 Kilogramm schwere Van unerwartet lebendig an – bis etwa Tempo 140. Ab da geht’s etwas zäher weiter, dem Motörchen sei es verziehen. Weiter als bis 203 km/h ließ sich der Testwagen laut Tacho nicht treiben – für eine Antriebsquelle, die wohl eher nicht gewählt wird, um sich zu beweisen, sollte das reichen. In der Stadt und über Land kann der 216d Gran Tourer weit mehr als nur mitschwimmen, was dazu führt, dass er im normalen Straßenverkehr locker mitläuft, ohne irgendwo angestrengt zu wirken. Die beiden größeren Diesel mit 150 und 190 PS bieten sicher noch einmal deutlich mehr Reserven, nötig scheint das aber nicht unbedingt.

Ein Dreizylinder? Wirklich?

Zumal die kleine Maschine mit einer ausgezeichneten Laufkultur gefällt. Kollegen wollten nach einer Probefahrt zunächst kaum glauben, dass hier ein Dreizylinder arbeitet. Selbst bei Geschwindigkeiten um 160 km/h ist der 216d angenehm ruhig. BMW hat hier ganz Arbeit geleistet, selbst der Riementrieb hat eine Dämmschale bekommen. Das Getriebe schaltet sich leichtgängig, von der Präzision und Knackigkeit die die Marke in diesem Bereich einst bot, bleibt es aber ein gutes Stück entfernt.

Recht groß ist die Spanne der möglichen Verbrauchswerte. Wer den Dreizylinder hart rannimmt, muss mit rund acht Litern rechnen. Das andere Extrem bildeten im Test 4,3 Liter, im Schnitt waren es insgesamt 5,4 Liter. BMW verspricht im NEFZ je nach Reifenformat zwischen 3,9 und 4,3 Litern. Warum im Öko-Modus eine Poweranzeige, im Sportmodus der Momentanverbrauch angezeigt wird, leuchtet allerdings nicht so recht ein. Auch das Fehlen einer Anzeige für die Kühlmittel- oder Öltemperatur ist schade.

Härte zeigen

Was das Fahren in einem BMW oftmals zu etwas besonderem gemacht, war nicht zuletzt die Güte seiner Fahrwerksabstimmung in Verbund mit einer Lenkung, die frei von Antriebseinflüssen war. Der Gran Tourer ist ein Fronttriebler. BMW wollte offenbar einen Rest von Sportlichkeit durch eine nur wenig nachgiebige Abstimmung von Federung und Dämpfung erhalten, doch zum Wesen des Autos hätte eine komfortablere Richtung besser gepasst. In der Aufpreisliste findet sich die „Dynamische Dämpfer Control“ für 500 Euro – im Testwagen nicht eingebaut. Mit ihr dürfte das Fahrwerk in der Komfortstufe Unebenheiten besser verschleiern. Die hohe Sitzposition verleitet ohnehin nicht dazu, den Gran Tourer mit Gewalt um Ecken zu scheuchen. Das Auto wirkt beruhigend, nicht fordernd wie andere Modelle der Marke.