Batteriesystem und Ladestrategie beim Audi e-tron

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Für eine Strecke von zum Beispiel 600 Kilometern ist so oder so das schnelle Laden mit Gleichstrom (abgekürzt DC für direct current) relevant. Die nominale Ladeleistung von 150 kW ist dabei ebenso wichtig wie die tatsächliche Erreichbarkeit dieser Zahl. In einer halben Stunde können folglich 75 kWh in die Batterie fließen. Rechnet man mit einem Autobahnverbrauch von 25 kWh / 100 km, wäre das Strom für 300 km. Oder, nochmal anders gerechnet, für eine 600 Kilometer lange Tour wären zwei Pausen von rund zehn Minuten notwendig, wenn mit vollem Akku gestartet wird.

Regelmäßige Elektroautofahrer wissen, dass es sich nicht lohnt, jede Nachkommastelle zu kalkulieren. Wichtiger ist, dass die Infrastruktur steht und funktioniert: Das Joint-Venture Ionity hat gerade den ersten von 400 High-Power-Chargern am Rastplatz Brohltal Ost (A61) in Betrieb genommen. Hier werden sogar 350 kW Ladeleistung geliefert; Teslas Supercharger bringen derzeit bis zu 135 kW.

Vier regelbare Kühlkreisläufe, Wärmepumpe serienmäßig

Batterien können heiß werden, was die Leistungsaufnahme (zum Beispiel beim Laden) und die Abgabe (zum Beispiel beim Beschleunigen) stark hemmt. Die Tesla-Modelle sind bekannt dafür, zwar auf dem Drag Strip Sprintrekorde zu erreichen. Auf dem Nürburgring aber sind sie selten anzutreffen. Audi will hier besser sein als Tesla.

Um die Batterie so lange und so oft wie möglich im Wohlfühlbereich von 25-35 Grad Celsius zu halten – und ja, sie arbeitet selbstverständlich auch außerhalb dieser Temperaturzone – hat der Audi e-tron vier Kühlkreisläufe. Der Innenraum, die beiden E-Motoren, die Leistungselektronik, die Ladegeräte und die Batteriezellen werden klimatisiert. Für Letztere ist eine Art Kühlmatte integriert, eine unten und außenliegende Fläche, die über einen wärmeleitenden Kleber mit den Zellen verbunden ist.

Diese vier Flüssigkeitskreisläufe können jeweils so getrennt oder verbunden werden, wie es gerade sinnvoll ist: Die Abwärme der Leistungselektronik kann zum Heizen des Innenraums verwendet werden und so weiter. Eine Wärmepumpe ist in allen e-tron eingebaut. Im Ergebnis ist sich Audi sicher, die hohe Ladeleistung von 150 kW sehr lange halten zu können. Die halbe Stunde bis zu einem Ladestand von 80 Prozent sei realistisch, heißt es in Hintergrundgesprächen. Und auch die maximale Beschleunigung könne „mehrfach“ abgerufen werden, wobei mehrfach bedeutet: Häufiger als bei Tesla.

AC-Laden mit elf oder 22 kW

Wir freuen uns darauf, dass in einem Wirklichkeitstest überprüfen zu können. Für den Alltag ist neben der Gleichstrom-Ladeleistung (DC) die beim Wechselstrom (abgekürzt AC für alternating current) wichtig. Zu Hause oder an den weit verbreiteten AC-Säulen können mit drei Phasen serienmäßig elf kW gezogen werden, woraus eine Wartezeit von rund 8,5 Stunden resultiert. Gegen Aufpreis sind 22 kW möglich (ca. 4,5 Stunden).