Bildnis 90

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Der Mann lebt, denkt und atmet Motorrad-Design. Dabei hat er nie eine Mechanikerlehre absolviert oder gar eine Designschule besucht. Wer etwas Besonderes auf zwei Rädern haben will, pilgert zu RSD – Roland Sands Design. Er würde vermutlich auch aus einem Haufen Kernschrott noch ein Edelbike erschaffen.

Aus alt mach neu

In enger Zusammenarbeit mit der BMW Motorrad-Designabteilung entstand die Concept Ninety als Reminiszenz an die altehrwürdige R 90 S. „Mit der BMW Concept Ninety wollten wir zeigen, wie reduziert und pur ein emotionales BMW Motorrad sein kann“, erklärte Ole Stenegard, Leiter Fahrzeug Design BMW Motorrad. Eigentlich wurde sie um den Boxer-Motor – aus optischen Gründen noch der luftgekühlte R 1200-Motor – herumgebaut.

Eine sehr knappe Halbschalenverkleidung, ein kurzer, runder Sitzhöcker und ein vom Meister selbst gedengelter Tank. Natürlich alles in Glitzerorange lackiert, wie beim historischen Vorbild. Ein sündhaft teures Fahrwerk vom schwedischen Hersteller Öhlins – die Concept Ninety hat kein Telelever, sondern eine Upside-Down-Gabel – sorgen für bestes Ansprechverhalten. Ein edler Radsatz, gewaltige Bremsscheiben und eine sehr stylische Doppelrohr-Auspuffanlage machen aus ihr einen echten Hingucker.

Handarbeit

Viele Details am Motor und Fahrwerk sind von Sands in akribischer Kleinarbeit erstellt worden, was sich dem Auge des Betrachters erst bei näherer Begutachtung erschließt. Allein das „RSD“-Logo auf dem Ventildeckel ist schon ein kleines Kunstwerk, die Deckel selber im Stil der 1970er Jahre gehalten. Die Gabelbrücken sind zum Niederknien schön gefräst, genauso wie die Instrumentenfassungen, die Lampenhalterung, der Tankdeckel und die Fußrasten. Selbst die breiten Felgen – nur teilweise schwarz lackiert, um das blanke Metall zur Geltung kommen zu lassen – wurden bei RSD gefräst. Das i-Tüpfelchen: Der nostalgisch anmutende R 90 S-Schriftzug stammt nicht aus dem BMW-Ersatzteilregal, sondern aus der Handarbeit von Roland Sands.