Bitkom: Deutschland hinkt bei Förderung der Elektromobilität hinterher

Bitkom: Deutschland hinkt bei Förderung der Elektromobilität hinterher

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Von
  • ssu

69 Prozent der Bundesbürger könnten sich vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bitkom anlässlich der IAA hervor, die in der kommenden Woche eröffnet wird. Im Februar 2010 waren es erst 39 Prozent. Ein Teil der Verbraucher knüpft den Kauf eines Elektroautos aber an Bedingungen. So sollen die Kosten nicht höher liegen oder der Komfort soll gleich bleiben. Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage, die der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) im August 2011 durchführen ließ; dabei wurden mehr als 1000 Deutsche ab 18 Jahren befragt, darunter 700 Autofahrer.

Das Angebot an Elektroautos wird in den nächsten Jahren stark steigen. (Bild: Chevrolet Volt)

Ein Großteil der Befragten (71 Prozent) ist bereits überzeugt, dass Elektroautos an Bedeutung gewinnen. "Den Bürgern ist bewusst, dass Mobilität in Zukunft anders funktioniert als heute", interpretiert Bitkom-Präsidiumsmitglied Martina Koederitz die Umfrageergebnisse: "Elektromobilität bedeutet nicht, einfach nur den Otto- durch den Elektromotor und den Tank durch die Batterie zu ersetzen". In Zukunft seien Fahrzeuge per Internet mit ihrer Umgebung und anderen Autos vernetzt und würden ständig Informationen austauschen – etwa über Parkplätze, Staus und Unfallgefahren. Auch müsse die Stromversorgung der Autos intelligent gesteuert und in bestehende Energienetze integriert werden.

Zugleich beklagt der Verband, dass Deutschland hinter anderen Industrieländern zurückbleibt, was die Förderung der Elektromobilität angeht. So hätten die USA bis 2015 Investitionen von umgerechnet 22 Milliarden Euro vorgesehen, China von 10 Milliarden Euro. Deutschland dagegen stelle bis 2013 nur 1,5 Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung. Mitte Mai hatte das Expertengremium Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) davor gewarnt, dass die Bundesregierung ihr Ziel, bis 2020 eine Million E-Autos auf die Straße zu bringen, deutlich verfehlen könnte.

Bitkom-Präsidiumsmitglied Koederitz forderte, dass die Themen E-Mobility und Smart Grids (intelligente Stromnetze) eng miteinander verzahnt werden. Bis dato liefen die Entwicklungen "weitgehend losgelöst voneinander". 72 Prozent der Befragten fordern höhere Investitionen in intelligente Verkehrssysteme, die Staus und Unfälle vermeiden. Jeder sechste Deutsche kann sich der Studie zufolge sogar vorstellen, künftig ein Auto zu kaufen, das autonom fährt – auch wenn solche Technologien derzeit noch im Versuchsstadium sind. (ssu)