Das Bedienkonzept des neuen Ford Focus

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Kritisieren kann man sicherlich, dass eine handfeste Rückmeldung bei dieser Art von Bedienung nicht gegeben ist. Eine Alternative, die zum Beispiel der Zulieferer Continental entwickelt hat, wäre ein Feedback durch Vibrationen. Das würde den ein oder anderen Blick ersparen, der bei rein optischer Rückmeldung unvermeidbar ist. Immerhin versteht es Ford, Kernfunktionen mithilfe der griffigen "iPod-Knöpfchen" am Lenkrad zu konzentrieren, sodass dem Fahrer ein mit allerlei Schaltern übersätes Cockpit erspart bleibt.

Ford antwortet übrigens auf die Kritik von Automotive News mit dem Hinweis, dass man ohnehin vieles mit der Sprachsteuerung bedienen kann. Mag sein, doch sie ist redundant vorhanden, sodass der Blick zur Mittelkonsole oftmals trotzdem nicht ausbleiben wird – vor allem bei spielfreudigen Autofahrern. In der Tat ist aus unserer Sicht die Gestaltung der Lenkradbedienung der stärkere Teil des Konzepts. Die große Touchscreen ist möglicherweise verlockener als während der Fahrt gut ist.

Kompromisse im Focus

Auch beim Ford Focus wird MyFord Touch Einzug halten, wobei außer Pressefotos zur Funktionalität noch nicht viel bekannt ist. Die Bilder zeigen allerdings deutlich, dass im Focus das Konzept konservativer ausgelegt ist. Für Audio und Klima gibt es noch Knöpfe und Drehrädchen, wenn diese sich auch von der handfesten Haptik früherer Tage weit entfernt haben. Die Fünfwege-Controller am Lenkrad gibt es auch hier, der rechte scheint aber wie derzeit üblich den Audiofunktionen für Musik und Telefonieren zugeordnet zu sein – mit den gewohnte aufgedruckten Symbolen. Damit wird der logische Zusammenhang zwischen Bedienung und dem Bedienergebnis im Display eigentlich wieder aufgelöst. Ob diese Vermischung unterschiedlicher Bedienkonzepte der bessere Weg ist, wird sich erweisen müssen.

Dass es vielfältige Wege zu einer einfachen Bedienung gibt, liegt an der wachsenden Menge von Funktionen. Ford bezeichnet den Widerspruch zwischen leichter Bedienung und steigender Komplexität der Funktionen als "Simplexity". Besonders im Lincoln MTX ist es erfolgreich gelungen, die Anzahl der Knöpfe zu verringern, das verhindert ein orientierungsloses Herumtasten im Schalterwirrwar. Der Preis dafür ist, dass es an Bedienelementen mangelt, die sich rein haptisch und somit blind bedienen lassen. Beim Edge und erst recht dem neuen Focus dagegen gibt es dagegen noch einiges zu drücken und drehen – was die Komplexität der Bedienkonzepte wieder erhöht.