Debatte um Zukunft des Verbrennungsmotors

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Die aktuellen Berechnungen zeigten, dass eine technische Nachrüstung über Software-Updates hinaus sehr wohl helfen könne. Was genau gemacht werde, berate derzeit die eigens vom Dieselgipfel dafür eingesetzte Expertengruppe. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) kritisierte Hendricks Forderung nach technischen Nachrüstungen. Zunächst müsse man abwarten, was die beschlossenen Maßnahmen bringen würden. Hendricks sagte den Blättern der Funke-Mediengruppe „Dass die beim ersten Dieselgipfel vereinbarten Maßnahmen noch nicht reichen und wir über weitere Maßnahmen sprechen müssen, kann auch Herrn Seehofer nicht überraschen.“

VDA-Chef Wissmann bekräftigte, dass für die meisten Dieselfahrzeuge technische Änderungen gar nicht möglich wären. „Diese würden auch dort, wo sie machbar sind, Jahre dauern und müssten von den Behörden in aufwendigen Tests abgenommen werden“, sagte Wissmann.

Keine Planungssicherheit

Die Politik hat es bis heute versäumt, für eine langfristige Planungssicherheit bei diesem Thema zu sorgen. Davon profitiert letztlich keiner: Verbraucher, Umwelt, Industrie und auch die Politik selbst nehmen in der momentanen Debatte Schaden. Käufer können sich nicht sicher sein, ob ein aktueller Neuwagen in ein paar Jahren noch in alle Innenstädte fahren darf. Ob der Umwelt geholfen ist, wenn wir großflächig funktionieren Autos auf den Müll werfen und sie durch Diesel ersetzen, von denen jetzt schon bekannt ist, dass sie die Grenzwerte auf der Straße deutlich überschreiten, darf ernstlich bezweifelt werden. Die Industrie schließlich subventioniert derzeit mit Abwrackprämien den eigenen Absatz - teilweise in einer Höhe, die sich wohl kaum viel länger als bis Jahresende durchhalten lässt. Zudem macht die Unsicherheit, wie es mit dem Diesel weitergeht, eine Kalkulation von Restwerten schwierig.

Am meisten aber schadet die aktuelle Diskussion dem Ansehen der Politik. Falls sich jemand in den Führungsetagen der Parteien demnächst fragen sollte, woher Wahlmüdigkeit oder Politikverdrossenheit kommen könnten: Et voilà - es sind Debatten wie diese. Über das Ende des Verbrennungsmotors zu philosophieren, ohne eine als von vielen Menschen akzeptierte, gleichwertige Alternative zu präsentieren, wirkt wie der Versuch, eine Wand in einem Haus zu streichen, das noch nicht steht.

(mit Material der dpa) (mfz)