Der falsche Weg

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Der Angriff erfolgt immer über die OBD2-Schnittstelle, die jedes Auto per Gesetz haben muss. Das Überschreiben des aktuellen Kilometerstandes geht dabei rasend schnell. Selbst wenn alle Steuergeräte und die Schlüssel manipuliert werden sollen, dauert eine solche Aktion selten länger als 15 bis 20 Minuten. Dann sind alle digitalen Spuren restlos beseitigt – der Betrug kann per Computer nicht mehr nachvollzogen werden.

Nicht einmal der Umstieg auf einen automobilen Exoten hilft. Und selbst für Ladenhüter gibt es Software zum Manipulieren des Kilometerstandes. Auch das unterstreicht, wie einfach es sein muss, entsprechende Programme zu entwickeln. Sonst würde sich wohl keiner die Mühe machen, auch für ein seltenes Modell die passende Software zu programmieren.

Neue Autos

Das Perfide ist, dass die Technik, die den Betrug deutlich schwerer macht, bereits fertig ist. Hardware Secure Modules (HSM) sollen künftig Car-to-X und Wegfahrsperren sicherer machen und Chiptuning verhindern. Mit dieser Technik ließen sich auch Kilometerstände absichern. Doch so weit ist es noch lange nicht: Selbst die neuesten Autos finden sich schon in den Listen der Codierer.

Die Hersteller, so der Vorwurf des ADAC, würden HSM aus Kostengründen nicht einsetzen. Dabei sind die Beträge läppisch: Der Club rechnet mit Mehrkosten von einem Euro pro Auto. Der Betrag ist auch deswegen so klein, weil nicht alle Steuergeräte abgesichert werden müssten, sondern im Prinzip eins reicht, an das die Täter per Software nicht so ohne weiteres herankommen. Dabei ist aber auch klar, dass ein nicht zu knackendes System wohl eine Illusion bleiben wird. Im Grund geht es nur darum, den Aufwand für die Gauner so weit zu erhöhen, dass sich der Betrug finanziell nicht mehr lohnt. Bei den Summen, die pro Auto als Gewinn anfallen, muss da wohl noch ein weiter Weg beschritten werden. Hinzu kommt, dass die Entwickler von Software zur Veränderung von Laufleistungen meistens in einem Land mit niedrigen Lohnkosten leben.