Dreidimensionale Drucke im Prototypenbau

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„Einsatz“ hieß zur Genesis der Stereolithographie zum großen Teil Messeprototypen, die hauptsächlich aus diesen Kunstharzteilen bestanden – lackiert, beklebt oder für Scheinwerfer und Co. durchsichtig. Die Anmutung war damit sehr realistisch, die Warnschilder „Bitte nicht anfassen“ standen jedoch mit Grund daneben, denn die eingesetzten Kunstharze können recht brüchig sein. Gelegentlich sahen Besucher aus der Nähe, dass ein Teil gebrochen und in einer Nachtschicht von einem verzweifelten Messearbeiter mit Klebstoff neu zusammengefrickelt worden war. Trotz der neueren Verfahren bleibt die Stereolithographie aktuell, zum Beispiel für transparente Teile.

Lasersintern
Die Methode mit dem vielleicht höchsten Teiledurchsatz bei BMW ist das selektive Lasersintern (SLS) in Kunststoffpulver. Analog zur Stereo­lithographie bestehen die SLS-Maschinen aus einem Laserleitsystem und einer schrittweise absinkenden Plattform, plus einem Rakel, einem Schieber oder einer Walze. Dieses Bauteil zieht eine Schicht frischen Substrats über die Arbeitsfläche, immer nachdem der Laser eine Schicht gezeichnet hat und die Plattform eine Etage tiefer gefahren ist. Der Laser strahlt unterschiedlich stark auf das Pulver ein, das unter der gebündelten Energie dann versintert oder verschmilzt. Das umgebende Pulver ist beim SLS derart dicht, dass Stützstrukturen entfallen. Wer den Bau-Job vorbereitet, hat also nur die Aufgabe, möglichst viele Teile in einen Job zusammenzufassen, denn dieser kann beim Lasersintern durchaus ein paar Tage laufen. Danach entnimmt ein Modellbauer (die Berufs­bezeichnung im Prototypenbau heißt noch heute so) den kompletten Pulverblock und stellt ihn zum Abkühlen. Anschließend folgt eine Art Archäologie des Prototyping, wenn er die Teile unter einer Abzugshaube ausgräbt, mit einer Bürste entstaubt und in einer Kiste sammelt. Alles Pulver, das nicht in die Teile gewandert ist, wird mit frischem Substrat gemischt und erneut verwendet. Als Substrat ist übrigens nicht nur Kunststoff geeignet, auch Metall- und Sandpulver kommen für das Lasersintern in Frage.