„Bytes auf Rädern“

Elektroauto Byton Concept auf der CES

Ein Auto wie ein Smartphone: Der Elektro-SUV Byton Concept fährt mit riesigen Touchscreen als Armaturenbrett, Gestensteuerung und Gesichtserkennung vor. Der Markenname Byton – chinesisch ausgesprochen Baiteng – soll, ganz passend, für „Bytes on Wheels“ stehen

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Elektroauto Byton Concept: Das autonome Spielmobil kommt 22 Bilder

(Bild: asp)

Lesezeit: 5 Min.
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  • mit Material von pressinform
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Das gerade auf der CES vorgestellte Elektro-SUV Byton Concept fährt nicht nur elektrisch, sondern künftig auch voll autonom. Es soll den Fahrer nicht nur am Gesicht erkennen, sondern auch nach und nach seine Vorlieben lernen. Und dort wo sonst das Armaturenbrett sitzt, steckt ein riesiger, 1,25 Meter breiter Bildschirm, der unter anderem die Fitnesswerte des Fahres anzeigt. Oder seine Termine, Filme und Musik-Playlist. Wie man uns erklärt, steht der Markenname Byton – chinesisch ausgesprochen Baiteng – ganz passend für „Bytes on Wheels“.

Der chinesische Hersteller Byton will das SUV Ende 2019 so (ähnlich) auf den Markt bringen – ab 45.000 US-Dollar. Etwa 85 Prozent des vorgestellten Wagens sollen bereits dem finalen Produkt entsprechen.

Äußerlich zwar leicht futuristisch, aber nicht abgedreht gestaltet, fallen Eigenheiten erst auf auf den zweiten Blick auf. So gibt es keine Außenspiegel, stattdessen sind nur zwei Kameras an der Seite angebracht. Türgriffe und Schlüsselloch fehlen, dem Fahrer wird der Zugang per Gesichtserkennung gewährt.

Fahrerprofile aus der Cloud

Auch im Innenraum beobachten Kameras die Insassen. Wird eine Person erkannt, lädt das Auto dessen persönliche Byton ID und zeigt für ihn relevanten Daten an. Das Profil ist nicht ans Fahrzeug gebunden, Byton setzt auf Cloud-Anbindung und ein eigenes Ökosystem namens Byton Life. Über das sollen auch andere Geräte wie Smartphones, Tablets und Wearables eingebunden werden und sich nahtlos integrieren. So werden etwa die Daten des Fitness-Trackers vom Auto angezeigt. Die als Beispiel angeführte Anzeige des Blutdrucks beim Fahren dürfte mitunter spannend sein. Umgekehrt finden die Informationen des Autos ihren Weg auch an andere Geräte und auch Amazon Alexa ist ins System integriert.

Anfangs soll die Anzeige nur rudimentäre Infos liefern, um den Nutzer einzugewöhnen. Mithilfe künstlicher Intelligenz passt sich das Infotainment-System nach und nach an die Vorlieben des Fahrers an. Sicherheitsbedenken versucht Byton von vornherein zu zerstreuen. Das System soll angeblich Bedrohungen selbstständig erkennen können und ebenso melden wie mögliche Probleme am Auto selbst.

Über den zentralen Screen wird auch das Unterhaltungsprogramm laufen, etwa Video-Streams oder -Chats. Damit das auch unterwegs reibungslos klappt, wird das Auto mit 5G-Mobilfunk ausgestattet sein. Byton verspricht 10 GBit/s, wenn die Netze denn verfügbar sind. Die Antennen sollen sich nahtlos in die Karosserie einfügen.

Gemütlich wird es beim gemeinsamen Filmeschauen, denn die Vordersitze lassen sich jeweils 12 Grad nach innen drehen. Ins Lenkrad ist ein weiterer Touchscreen integriert, über den sich Einstellungen vornehmen lassen oder etwa auch die Navigationskarte angezeigt wird. Weitere Bildschirme für die Fondpassagiere sind an den Kopfstützen befestigt. Die lassen sich aber nur über die Gestensteuerung bedienen, bei der man Handzeichen für rudimentäre Kommandos gibt.

Die Tür öffnen oder gar einsteigen durften die Journalisten nach der Pressekonferenz noch nicht. Erst in den kommenden Tagen soll der Byton in voller Aktion zu bewundern sein.

Langsamer als ein Tesla Model 3

Erstmals gab es auf der Pressekonferenz auch technische Daten und Leistungswerte. So soll das Basismodell mit 71-kWh-Akku eine Reichweite von 400 Kilometern haben und 272 PS entwickeln. Die erweitere Variante hat an jeder Achse einen Motor, damit insgesamt 476 PS entwickeln und mit 95-kWh-Akku maximal 520 Kilometer weit kommen. In 20 Minuten ist der Akku halbvoll, in 30 Minuten zu 80 Prozent geladen; passender Schnellader vorausgesetzt. Von 0 auf 100 km/h werden etwa fünf Sekunden vergehen, langsamer als das Model 3 von Tesla, aber immer noch ziemlich flott. Mit zwei Metern Breite und fünf Metern Länge fällt der Wagen noch nicht aus dem Rahmen.

Bei der Auslieferung gibt es nur assistiertes Fahren (Level 3), man muss also weiterhin auf die Straße achten. Erst „nach 2020“ soll es auch echtes autonomes Fahren auf Level 4 geben. Bis dahin funktioniert das Unterhaltungsprogramm denn auch nur bei stehendem Fahrzeug.

Byton verspricht nicht nur Software-Updates, sondern will auch den Austausch kritischer Hardware ermöglichen. So ließe sich das Auto nachträglich noch an künftige technische Neuerungen anpassen. So oder so ist das Interieur schon jetzt stark aufs autonome Fahren ausgerichtet.

Während sich die Fabrik im chinesischen Nianjing im Aufbau befindet, plant Byton bereits weitere Modelle. Auf der gleichen Plattform soll es noch eine Limousine und einen Kompaktwagen geben. Die Auslieferung des ersten SUV ist für Ende 2019 angepeilt, zunächst in China. Erst 2020 soll es auch in Europa und den USA soweit sein.