Endlich ein bisschen Leistung

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Ein mechanischer Regler ersetzt den bei den kleineren Diesel-Typen üblichen pneumatischen Regler der Reiheneinspritzpumpe. Dies kommt dem Fahrkomfort zugute, der 240 D 3.0 mit Handschaltgetriebe zeigt kaum noch Lastwechsel-Reaktionen, mit Automatikgetriebe wird im Teillastbereich wesentlich weicher geschaltet. Mit dem auf 3005 Kubikzentimeter vergrößerten Hubraum leistet der Reihenfünfzylinder nun 80 PS bei 4000/min und gibt bei 2400/min 172 Nm Drehmoment ab.

Auch die Bedienung wird komfortabler: Weil statt der mechanischen Abstellvorrichtung des 2,4-Liter-Motors nun ein pneumatischer Absteller an der Einspritzpumpe verwendet wird, kann der Fünfzylinder mit dem Zündschlüssel ausgeschaltet werden. Auch das Anlassen der Maschine erfolgt beim 240 D 3.0 nicht mehr, wie bisher, durch das zweistufige Ziehen eines Hebels, das zuerst den Glühvorgang einleitet und danach den Anlasser betätigt. Dreht der Fahrer den Zündschlüssel, wird der Vorglühvorgang eingeleitet und eine Kontrolllampe leuchtet auf. Wenn das Lichtzeichen nach einiger Zeit erlischt, kann der Motor mit dem Schlüssel normal angelassen werden. Was mittlerweile selbstverständlich scheint, wird 1974 als komfortable Neuheit geschätzt, die sich nach und nach bei allen Diesel-Pkw der Marke etabliert.

Die /8- (Strich-Acht)-Baureihe von 1968 bis 1976

Die ursprüngliche „Strich-Acht“-Modellpalette erhielt ihren internen Spitznamen /8 aufgrund des Erscheinungsjahres 1968. Sie umfasst sechs Typen: Die Modelle mit Vierzylindermotor sind in der offiziellen Baureihenbezeichnung W115 zusammengefasst, die beiden Sechszylindermodelle werden der Baureihe W114 zugeordnet. Darüber hinaus erhalten sie zur Unterscheidung eine Kühlermaske mit grobmaschigerem Gitter. Das hervorstechende konstruktive Detail der neuen Baureihe liegt unter dem Kofferraum: die sogenannte „Diagonal-Pendelachse“. Gegenüber den Vorgängermodellen bringt die neue Achse deutlich verbesserte Fahreigenschaften, ohne dass dabei Einbußen beim Fahrkomfort entstehen. 53.690 Exemplare des Typs 240 D 3.0 werden von 1974 bis 1976 produziert, von der Baureihe W115 werden insgesamt 945.206 Dieselfahrzeuge verkauft. Zusammen verhelfen W114 und W115 mit annähernd zwei Millionen verkauften Exemplaren der Marke mit dem Stern zum ersten großen Stückzahlerfolg.

Mercedes-Benz verwendet den Fünfzylinder-Diesel später auch in anderen Fahrzeugen, beispielsweise in leichten Transportern oder von 1978 an in der S-Klasse 300 SD (Baureihe 116), die für den Export in die USA bestimmt ist. Dort leistet das mit einem Abgas-Turbolader versehene Aggregat 111 PS bei 4200/min. Im Juni 1976 sorgt der Experimentalwagen C111-II D für Furore: Zur Erprobung des Hochleistungs-Dieselmotors leistet das Aggregat in diesem Sportwagen dank Turboaufladung und Ladeluftkühlung 190 PS. Auf der Teststrecke in Nardò/Italien stellt der C111-II D mit vier Fahrern innerhalb von 60 Stunden insgesamt 16 Weltrekorde auf, davon gelten 13 für Dieselfahrzeuge und drei für Automobile aller Motorisierungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Versuchsfahrt liegt bei mehr als 250 km/h. (rp)