Fahrbericht Inboard M1

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Das Inboard zusammen mit Öffis genutzt erschließt dir die ganze Stadt. Von meiner Wohnung aus sind es anderthalb Kilometer und 70 Höhenmeter bis zur nächsten Haltestelle, was die Tür-zu-Tür-Zeiten der Öffis erheblich erhöht. Mit dem Inboard ein Klacks. Zu Fuß mit Gepäck im Sommer eher schweißfeucht. Löchrige ÖPNV wie hier im Kessel funktionieren mit E-Board nicht nur, sondern die Fortbewegung macht auch einen Riesenspaß.

Chassis & Konstruktion

Obwohl das M1 nach Hightech-Material aussieht, gilt das nur für die Außenhaut aus Plastik. Der Kern besteht aus einem dicken, CNC-gefrästen Block Holz. Darin sitzen alle Aggregate. Statt Lack schließen thermogeformte Plastikhäute das Chassis ab – die untere zweifarbig bedruckt. Am Rand verläuft ein Ring aus Weichplastik, der Stöße dämpft, um den Holzkern zu schützen. Dort setzte Inboard auch die abschaltbaren Lampen hinein. Die vorderen LEDs leuchten hell genug, dass sie nachts den Bereich vor den vorderen Rollen gut zeigen.

Der dicke Holzkern sorgt für eine Eigenheit des M1, an das sich Skater erst einmal gewöhnen müssen: NULL Flex. Ich spreche nicht von etwas wie einem straffen Deck, sondern das Teil gibt wirklich praktisch gar nicht nach. Alle Stoßdämpfung oberhalb der Gummirollen müssen also die Beine übernehmen. Vorteil der steifen Konstruktion: Sie lenkt sich sehr knackig. Nachdem ich beide Lenklager eine halbe Umdrehung fester gezogen hatte, lag das Brett auch bei Topspeed (35 km/h) und mehr (plus Schwerkraft) stabil.

In meinem Test gab es keinen starken Regen, leichter Regen ist kein Problem. Antrieb und Motoren fahren problemlos auch unter Wasser, etwa durch Pfützen. Vor starkem Platzregen oder wenn sonstwie in der Mulde über dem Akkufach Wasser stehen bleiben kann, würde ich rein aus meiner Erfahrung mit Motorradkoffern die Dichtungen des Akkudeckels auf Krümel kontrollieren. Inboard hat das M1 nach IP54 zertifiziert, auf deutsch: „spritzwassergeschützt“. Da der Fahrer mit dem Fuß auf dem Akkudeckel aber für Pumpbewegungen sorgt, die in der statischen Spezifizierung nicht vorkommen, rät Inboard von Fahrten in stärkerem Regen ab.

Illegalität am Ende

Dieses elektrische Skateboard transportiert dich über glatten Untergrund in etwa mit Fahrradgeschwindigkeit, spielt die Lead-Gitarre im Ensemble intermodaler Mobilität und macht enorm Spaß. Es muss doch einen Haken haben! Ja: Es ist illegal. Die Rechtslage zu elektrischen Skateboards, Hoverboards und hastenichtgesehen wollte die Regierung schon 2015 klären, tat das aber bis heute nicht. Ryan sagte, er versuche eine Zulassung auf 25 km/h in Deutschland, wie Pedelecs eben, doch es gibt sie noch nicht. Wer Vorreiter sein will, sollte also betont sozial fahren, um Ordnungshüter nicht zu provozieren.

Das Inboard M1 war eins dieser Testfahrzeuge, das mir so ans Herz wuchs, dass ich ernsthaft überlegte, eins zu kaufen. „Tja, aber 1250 Euro für ein weiteres Spielzeug sind halt viel Geld“, sagte ein Kollege, Motorradfahrer, eben begeistert vom Inboard abgestiegen. Stimmt. Hierin wird der Hauptgrund liegen, warum Pendler das Ding kaufen statt Spieler. Ich laufe vom Schlafzimmer drei Schritte in mein Büro. Wenn ich jedoch jeden Tag pendeln müsste, hätte ich statt des Boards einfach einen Karton voll Geld an den Ausleiher zurückgeschickt.

Danke an Dynasty Fun, die das Inboard M1 in Deutschland vertreiben und uns eines ihrer eigenen Boards liehen. (cgl)