Ein bisschen die Welt retten

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Während der Mii in der gehobenen Ausstattung „Reference“ ab 9310 Euro verkauft wird, ab der er als Ecomotive erhältlich ist, kostet die Erdgasversion 2950 Euro mehr. Bei 5,1 Liter pro 100 Kilometer Benzinrealverbrauch beim vergleichbaren Mii mit 60 PS, einem Preis für Kraftstoff 1,19 Cent/Liter für Benzin und einem Kilopreis für Erdgas von 1,049 Cent ergibt sich eine Ersparnis von 2,50 Euro pro 100 Kilometer. Bei einer Jahresfahrleistung von 15.000 Kilometern macht das rund 375 Euro jährlich, eine Amortisation über den Kraftstoff ist also in knapp acht Jahren oder 120.000 Kilometern möglich. Dass anziehende Preise für Benzin und Dieselöl und die anhaltende Stabilität beim Gaspreis diese Frist bald verkürzen, darf man annehmen. Beim Vergleich mit einem Auto mit Dieselmotor sollte man deren vergleichsweise hohe Besteuerung berücksichtigen: Ein VW Polo 1.2 TDI Blue Motion mit 87 g/km CO2 kostet 114 Euro jährlich, der Mii Ecofuel (79 g/km) dagegen nur 20.

Das Testfahrzeug hätte 17.920 Euro gekostet, was natürlich die überkomplette Journobeeindruck-Ausstattung repräsentiert. Der immer noch hohe Grundpreis von 14.250 Euro mit der Ausstattungslinie „Chic“ umfasst unter anderem bereits Klimaanlage, Navigation, „Soundsystem“, Einparkhilfe, Leichtmetallräder und einen Tempomaten. Wir hätten nicht alles, auf jeden Fall aber das sensationelle Glasdach für 750 Euro und den Notbremsassistenten zu 250 Euro bestellt.

Ein bisschen die Welt retten

Der Mii wird seinem Knauser-Anspruch in verbrauchs- und finanzieller Hinsicht gerecht. Zudem erspart er der Umwelt schon jetzt eine Menge CO2 und besitzt das Potenzial, dereinst auch CO2-neutrales Stromgas zu nutzen. Der Rest ist zwiespältig: So geizig er mit seinen motorischen Reizen umgeht, so reichhaltig beschenkt er Freunde gepflegten Bodenkontakts. Wer mit einem erweiterten Zweisitzer zurecht kommt und die müden Fahrleistungen akzeptieren kann, bekommt einen sympathischen Kleinstwagen. Also bitte nicht blind bestellen, sondern vorher gründlich probefahren.

Eiserne Sparer könnte die lange Amortisationsfrist ärgern. Als knallharte Realisten wissen sie aber auch, dass sich Otto- und Dieselkraftstoff in absehbarer Zeit wieder verteuern. Die andere Zielgruppe: Lohas (Life on Health and Sustainability). Diese bewusst konsumierenden, selbstverwöhnenden Biosupermarkt- und Ökokisten-Kunden ordnen ihr Auto ihrem Anspruch an private Nachhaltigkeit unter und retten damit gefühlt ein bisschen die Welt. Für dieses gute Gefühl geben sie gern etwas mehr Geld aus – egal, wieviel der Sprit gerade kostet.

Die Kosten für die Überführung hat Seat übernommen, jene für Kraftstoff der Autor. (fpi)