Fahrbericht mit der BMW G 310 GS

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BMW-untypisch ist die Liste an aufpreispflichtigen Extras sehr überschaubar. Zwischen drei Farbkombinationen lässt sich wählen, lediglich für eine davon – die typische BMW Motorsport Farbgebung – müssen niedliche 50 Euro Aufpreis gezahlt werden. Ansonsten gibt es lediglich Optionen aus dem Zubehör, mit denen der Grundpreis von 5900 Euro in die Höhe getrieben werden kann. Das feinfühlig regelnde ABS gibt's natürlich serienmäßig und lässt sich für den Geländeeinsatz auch abschalten, LED Scheinwerfer gibt's dagegen nicht, Blinker nur aus dem Zubehör. Immerhin am Heck kommen LED-Rückleuchten zum Einsatz und eine Gepäckbrücke ist bereits verbaut. Das war's dann auch schon mit Ausstattung.

Fährt fein und bremst auch – irgendwie

Überhaupt, für die alltäglichen Aufgaben, denen sich so ein Krad stellen muss, braucht's ohnehin nicht viel mehr. Im Alltag ist fährt es sich ganz fein und entspannt, die Sitzhaltung passt und immer wieder zaubert dieses kleine Ding einem ein Lächeln ins Gesicht, wenn man mit ihr um die Ecken prischt. Tagein, tagaus in der Eifel die üblichen Strecken zurücklegen geht mit ihr wunderbar. Denn dank des Gewichts von nur 169,5 fahrfertigen Kilos fährt es sich mit ihr wunderbar agil und das Fahrwerk macht die Kurverei gefühlt mit links, selbst auf schlechten Straßen. Unebenheiten schluckt es ganz lässig weg, wenn auch die Upside-Down-Gabel beim Anbremsen sehr tief eintaucht. Schräglagen müssen zudem zwar mit einem bisschen Nachdruck eingeleitet werden, einmal unten, fühlt man sich dort aber so wohl, dass mir die GS als Anfänger ein unheimliches Vertrauen vermitteln konnte.

Bei der Bremse hätte BMW sicherlich noch Luft nach oben. Die 300 mm Einscheibenbremse am Vorderrad wird von einem 4-Kolben-Festsattel in die Zange genommen und stammt von Bybre, einer Submarke von Brembo, die in erster Linie für Roller und kleine Motorräder für Brasilien, Russland, China, Indien und Co zum Einsatz kommen. Ihr fehlt der nötige Biss, Präzision und Nachdruck.

In der Drehzahl liegt die Kraft

Der wassergekühlte 313er-Einzylinder ist sehr flach mit nach hinten geneigtem Zylinder und um 180 Grad gedrehtem Zylinderkopf (der Einlass ist vorn, der Auslass hinten) tief unten im Motorrad verbaut. Mit dieser außergewöhnlichen Bauform soll für eine bessere Frischluftzufuhr gesorgt werden. Vor allem aber verschiebt sich dadurch der Schwerpunkt nach vorne unten, was dem Handling zugute kommt. 34 PS leistet er in der Spitze bei 9500 Umdrehungen und bietet damit für die meisten Fälle ausreichend Leistung. Er fordert allerdings konsequent Drehzahlen ein. Bei unter 2500 den Hahn aufzuziehen veranlasst den Eintopf zu irritiertem Gurgeln und Schütteln. Ab 3000 fängt es sich dann allmählich, ab 5000 Umdrehungen geht es spürbar mit Kraft vorwärts. Bei 7500 Umdrehungen bekommt man dann die vollen 28 Nm serviert. Die Gefahr, Straße Striche aus jeder Kurve zu ziehen hält sich damit sehr in Grenzen, einmal auf Drehzahl kommt man mit dem Einzylinder aber durchaus zügig voran.