Vorstellung: VW Golf VII

Ganz bei sich selbst

Es ist die siebte Auflage des VW Golf – und seine Präsentation wieder einmal ein Triumph der Normalität, zumindest auf den ersten Blick. Dabei ist er deutlich leichter geworden und braucht als 1.6 TDI nur 3,8 Liter Diesel

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VW Golf 7 30 Bilder

(Bild: VW)

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Von
  • ggo
Inhaltsverzeichnis

Wolfsburg, 5. September 2012 – Es ist die siebte Auflage des VW Golf – und seine Präsentation wieder einmal ein Triumph der Normalität, zumindest auf den ersten Blick. Wie bei fast jedem bisherigen Evolutionsschritt des Bestsellers fällt sofort auf: Hier steht ein typischer Golf, die Weiterentwicklung einer bewährten und sachlichen Form, ganz im Stile der derzeitigen Formensprache des Herstellers. Da das Design für sich selbst sprechen kann, wollen wir es hier bei der Anmerkung belassen, dass der Golf flacher und breitbeiniger (13 Millimeter) als bisher wirkt, 56 Millimeter länger ist er zudem. Die Vorteile äußern sich in einem um 14 Millimeter länger gewordenen Innenraum und – dank der geringeren Stirnfläche – geringerem Luftwiderstand. Der cW-Wert beträgt nun 0,27 und gehört zu den besten seiner Klasse, ein Beitrag zu geringerem Verbrauch.

Deutlich leichter ...

Ohnehin ist es die Effizienz, bei der der neue Golf den größten Sprung macht. Anders als beim Generationswechsel von 5 auf 6, der eigentlich nur ein halber war, hat VW diesmal offenbar alle verfügbaren und bezahlbaren Register gezogen, um das Auto sparsamer zu machen. Besonders hervorzuheben sind diverse Maßnahmen zur Senkung des Fahrzeuggewichts wie eine Rohkarosserie, die dank „progressiver Konstruktion“ 23 Kilogramm weniger wiegt als bisher. Weitere Gewichtseinsparungen gibt es bei der Elektrik (-6 kg), den diversen Aggregaten (-40 kg), dem Fahrwerk (-26 kg) und dem Aufbau (-37 kg). Dies sind – zum Teil abhängig von der Ausstattung – Idealwerte, die sich immerhin auf eine Summe von gut 100 Kilogramm summieren.

Interessant ist zum Beispiel eine nähere Betrachtung des „Aufbaus“, wo sich folgende Einsparungen ergeben: -0,4 kg Instrumententafel, -1,4 kg Modulquerträger (unterhalb Instrumententafel), -2,7 kg Klimaanlage, -7,0 kg Vorder- und Hintersitze (je nach Ausführung), -23,0 kg Karosserie, -2,5 kg Sonstiges. Offenkundig hat VW sehr viel Detailarbeit geleistet, auch kleine Teilerfolge summieren sich letztlich zu einer erfreulichen Verringerung des Gewichts. Das Einstiegsmodell, der 1.2 TSI, wiegt 1205 Kilogramm in der Grundausstattung, der 2.0 TDI mit 150 PS 1354 Kilogramm.

... aber keine exotischen Materialien

Die Gewichtsreduktion bei der Karosserie ist insofern bemerkenswert, als sehr teure Materialien wie Aluminium, Magnesium oder Karbonfaser-Werkstoffe laut Volkswagen nicht in Frage kommen. Klar, richtig billig wird der Golf nicht und das Unternehmen weiß aus eigener Erfahrung mit dem 3L-Lupo, wie teurer Leichtbau von den Kunden abgestraft werden kann. Doch auch mit Stahl lässt sich Gewicht sparen. Berechnungsverfahren wie die Finite-Elemente-Methode sind über die Jahrzehnte immer besser geworden, man kann besser als früher die Lastpfade simulieren und so Rückschlüsse auf Materialstärken oder zusätzliche Strukturmaßnahmen treffen.