Gelebte Geschichte

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Während der Anfangsjahre errangen die Harley-Davidsons schnell einen guten Ruf als leise, vernünftige und zuverlässige Motorräder. Zwischenzeitlich hatte sich dieses Image in allen Punkten umgekehrt, und erst langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass Harleys heute wieder länger halten als die meisten anderen Bikes. Dem Renommee half sicher sehr, dass sich die Inhaber damals nicht zu schade waren, persönlich die Qualitäten ihrer Produkte zu beweisen, so gewann Walter Davidson 1908 ein Verbrauchsrennen – für 100 km benötigte er nur 1,2 Liter Sprit. Ein Wert, den aktuell keine Harley auch nur annähernd erreicht. Würde Harley heute ein effizientes Vernunftmotorrad herausbringen, erntete die Firma sicher große Heiterkeit.

Der V2 als Erfolgsrezept

1909 baute Harley-Davidson den ersten V2-Motor, der bis heute als Inbegriff der motorisierten Herrlichkeit aus Milwaukee gilt. Der Grund für den längs eingebauten V2-Motor mit einem Zylinderwinkel von 45 Grad waren die kompakten Ausmaße des Rahmens. Offiziell wurde es als Modell 5D bezeichnet und leistete für damalige Verhältnisse ordentliche 4,3 PS aus 494 Kubikzentimetern Hubraum. Das Modell 7D sollte 1911 den großen Durchbruch bringen. Der Motor mit 811 Kubikzentimeter Hubraum und gesteuerten Einlassventilen (anstelle der primitiven, unterdruckgesteuerten Schnüffelventile in der 5D) in Inlet-Over-Exhaust-Anordnung erwies sich als zuverlässig und kraftvoll. Von ihm und dem Nachfolger 8D wurden rund 3500 Exemplare gebaut, was 1912 einen Umzug in eine große Fabrik in der Juneau Avenue nötig werden ließ, wo die Firma seitdem ihren Sitz hat.

Während des Ersten Weltkriegs verdiente Harley-Davidson gut an der Belieferung der US-Army, danach entwickelte man ein leichtes und laufruhiges Sportmotorrad mit einem Boxermotor, der jedoch kein Verkaufserfolg war. Die V2-Motoren wuchsen im Laufe der Jahre in Größe, Leistung und Verkaufszahlen. 1929 kam eine völlige Neukonstruktion, der sogenannte Flathead-Motor mit stehenden Ventilen. Ihm folgte 1936 der Knucklehead-Motor, erst zwölf Jahre später hielt der Panhead-Motor Einzug und glänzte bereits mit Hydrostößeln.