Gepflegt reisen: Audi A6 Avant im Fahrbericht

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Der Fahrerplatz des Audi A6 Avant überzeugt mit markentypisch hochwertiger Verarbeitung und wohnlichem Ambiente. Nach kurzer Eingewöhnung fällt die Bedienung leicht. Der einzige Wermutstropfen dürfte nur Menschen mit langen Beinen auffallen, die ein etwas weiter in der Höhe verstellbares Lenkrad vermissen. Empfehlenswert sind die optionalen Sportsitze, sie sorgen für eine hervorragenden Seitenhalt. Ankreuzen sollte man bei der Bestellung auch die so genannte "MMI Navigation plus". Sie ist zwar mit 3500 Euro kein Schnäppchen, aber Audi verlangt bereits für das Einstiegs-Navi heftige 2380 Euro. Dann also lieber gleich aus dem Vollen schöpfen, denn der große Wegweiser nutzt nicht nur Live-Daten von Google Earth, um die Verkehrsdichte anzuzeigen, sondern bietet auch ein Touchpad, eine Bluetooth-Schnittstelle und das exzellente 7-Zoll-Farbdisplay im Instrumententräger.

Basis-Programm

Zum Marktstart im September 2011 stehen für den Audi A6 Avant fünf Motoren bereit, zwei Benziner und drei Diesel. Etwas später folgt noch ein neuer Diesel-Bolide, der mit Biturbotechnik 313 PS leistet und gewaltige 650 Nm stemmt. Bei unseren Fahrten entscheiden wir uns für den beliebten Basis-Selbstzünder mit zwei Liter Hubraum und 177 PS. Bereits nach den ersten Kilometern zeigt sich, dass man mehr Motor nicht unbedingt braucht. Laufruhig und konstant wird der Kombi nach vorne gezogen, nur wer brutalen Schub sucht, sollte zu den Dreiliter-TDI-Motoren greifen. Kein Wunder, denn trotz diverser Leichtbaumaßnahmen wiegt der A6 Avant 2.0 TDI leer immerhin 1640 Kilogramm. Lahm ist er aber keineswegs: In 9,0 Sekunden geht es von null auf 100 km/h, bei 222 km/h ist Schluss. Dazu passt das exakte Sechsgang-Schaltgetriebe. Auf kurzen Wegen gleitet der Knüppel durch die Gassen. Schon ab 60 km/h kann der höchste Gang eingelegt bleiben, sodass der Gedanke an eine Automatik praktisch nicht aufkommt. Wer trotzdem lieber schalten lassen möchte, kann für zusätzlich 2200 Euro zum Multitronic-Getriebe greifen. Sehr gut gefallen hat uns die serienmäßige Schaltempfehlung, die ihre Tipps passend abgibt. Weitere Sparmaßnahmen sind ein Start-Stopp-System und Rekuperation. So gerüstet, soll sich der 2.0 TDI mit exakt fünf Liter auf 100 Kilometer begnügen. Wichtig für Dienstwagen-Nutzer: Die CO2-Emission beträgt 132 g/km.

Flott ums Eck

Viel Lob verdient das Fahrwerk des A6 Avant. Wir waren mit der Serienausführung unterwegs. Sie bietet einen gelungenen Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit, nur sehr grobe Fahrbahnunebenheiten werden zu den Insassen durchgereicht. Um den Komfort nicht zu schmälern, sollte man bei der serienmäßigen 16-Zoll-Bereifung bleiben, auch wenn größere Räder im Angebot sind. Stets serienmäßig an Bord ist das so genannte "Drive Select"-System. Es greift auf die Kennlinien des Gaspedals und die Servolenkung zu. Der Fahrer kann aus vier verschiedenen Profilen wählen, ob er es etwa komfortabel oder lieber dynamisch mag. Die meisten Avant-Piloten werden aber wahrscheinlich nach kurzer Testphase den "Auto"-Modus wählen, weil sich der A6 schon im Normalzustand präzise um die Kurven zirkeln lässt. Antriebseinflüsse sind kaum feststellbar, nur bei Vollgas auf nasser Straße sucht der Fronttriebler etwas länger nach Traktion.