Honda CB1100: Zurück zu den Wurzeln

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Technik von heute mit der Optik von gestern – auch Honda surft auf der Retro-Welle. Genügend Vorbilder gibt es ja zum Glück in der eigenen Historie. Heraus kam die CB1100 mit viel Chrom, vielen Kühlrippen und viel Aufmerksamkeit

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Hondas Retro-Bike CB1100 bietet moderne Technik im klassischen Look 19 Bilder
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Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Technik von heute mit der Optik von gestern – auch Honda surft auf der Retro-Welle. Genügend Vorbilder gibt es ja zum Glück in der eigenen Historie. Heraus kam die CB1100 mit viel Chrom, vielen Kühlrippen und viel Aufmerksamkeit.

Endlich angekommen

So richtig neu ist sie nicht und damit ist nicht gemeint, dass die Honda CB1100 wie ein Oldtimer aussieht. Tatsächlich gibt es sie schon seit drei Jahren zu kaufen, aber eben nicht auf dem deutschen Markt. Warum Honda sie bisher nur in Japan und Australien anbot, bleibt schleierhaft.

Aus neu mach alt

Jedenfalls hat sie jetzt endlich den Sprung nach Europa geschafft und die Fans können aufatmen. Es musste natürlich ein Reihenvierzylinder sein. So wie die legendäre Honda CB 750 Four, die 1969 das Licht der Welt erblickte. Sie war auch das Vorbild für die CB1100, wie Honda-Designer Mitsuyoshi Kohama stolz berichtet. Daher kam Wasserkühlung überhaupt nicht in Frage, er wollte Kühlrippen. Aber wenn man das Motorrad auf dem technischen Stand von vor vierzig Jahren gebaut hätte, wäre sie natürlich nicht mehr zulassungsfähig gewesen. Also bekam das Retro-Bike moderne Zutaten wie Einspritzung, Kat und Combined-ABS, aber alles so verpackt, dass es kaum auffällt.

Nicht alles wie aus den 70ern

Ja, das Design ist durchaus ansprechend, auch wenn der direkte Vergleich mit der CB 750 Four doch etwas hinkt. Der Tank hatte damals nur Rundungen, der neue weist hingegen mit seinen Kanten eher Richtung 1980er Jahre. Besonders prägnant waren 1969 natürlich die vier Auspuffrohre, davon ist 2013 nur eines übrig geblieben. Von einem Bike im Retro-Look erwartet man eigentlich Drahtspeichen-Räder, doch an der CB1100 drehen sich moderne Gussfelgen. Sicher einfacher zu säubern und auch hübsch gestylt, aber irgendwie enttäuschend. Der breit ausgefallene Ölkühler stört ein wenig das Gesamtbild, war aber wegen der Luft-/Ölkühlung des massigen Motors dringend notwendig. Sei es drum, ansonsten gab man sich mit der flachen, kurzen Sitzbank und vielen Chromteilen Mühe, die alten Zeiten zu beschwören.

Heiser wie damals

Einige Anleihen an die Moderne musste man aus Marketinggründen beim Motor dann doch berücksichtigen. Ein dreiviertel Liter Hubraum würde heute eher belächelt werden, daher stockte man den Vierzylinder auf 1140 Kubik auf. Die Bezeichnung „1100“ ist also glattes Understatement. Im Inneren trifft man auf moderne Technik. Die Ventilschäfte sind nur vier Millimeter dünn, was eher nach Sportmotorrad klingt, im Fall der CB aber helfen soll, den Verbrauch zu verringern, weil der Motor mit schwächeren Ventilfederkräften auskommt und entsprechend die inneren Widerstände sinken. Natürlich hat sie zeitgemäß zwei oben liegende Nockenwellen, Tassenstößel, vier Ventilen pro Zylinder und Einspritzung. Davon hat die CB 750 Four nur träumen können.