Hybridentwicklung im Zeitraffer

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Rasante Vorentwicklung
Wie die Technik sich in Punkten auszahlt, bleibt abzuwarten, sie ist ohnehin nur ein bescheidener Anfang: Bereits ab 2011 soll die nutzbare Leistung auf 100 kW steigen, später sollen weitere Formen der Energiegewinnung folgen, so zum Beispiel aus der Abwärme des Kühlkreislaufes. Kein Wunder, dass vor allem BMW sich für KERS einsetzt, denn bei Umwandlung von Wärme in elektrische Energie spielen die Bayern auch bei der Serienentwicklung eine Vorreiterrolle. Und auch Entwicklungsvorstand Dr. Klaus Draeger sagt klar, dass man die im BMW Sauber F1 Team gewonnenen Erkenntnisse direkt in die Entwicklung von Serienfahrzeugen transferieren will. Die Formel 1 sei die ideale Vorentwicklungsplattform für innovative Antriebstechnologien.

Modularer KERS-Baukasten
Das hat man vielleicht auch bei Bosch Motorsport gedacht, als man sich entschied, ein modulares KERS-System auf die Beine zu stellen. Bosch Motorsport entwickelt mit etwa 70 Mitarbeitern „Komplettsysteme“ für den Motorsport, Hauptkunden sind derzeit die DTM und die Formel 3. Der „modulare KERS-Baukasten“, den das Unternehmen vom 11. bis 13. November auf der Professional MotorSport World Expo in Köln vorstellte, soll die Anforderungen der Formel 1, der DTM oder auch von 24-Stunden-Rennen abdecken. Man sei mit vielen Teams der verschiedenen Rennserien im Gespräch.

Li-Ion- oder Schwungradspeicher
Je nach Auslegung sollen die Systeme mittels kurzzeitig abrufbarer zusätzlicher Leistung mehr Überholmanöver erlauben oder durch reduzierten Verbrauch die Zahl der Tankstops verringern. Diese Hybridsysteme bestehen immer aus einem Energiespeicher, dem Elektromotor und dem KERS-Controller. Dieser enthält die Leistungselektronik, das Batteriemanagement sowie die Steuerung der Hybrid- und Motorfunktionen.

Als Energiespeicher kommt eine Lithium-Ionen-Batterie mit skalierbarer Kapazität oder ein Schwungradspeicher zum Einsatz, der bis zu 750 Kilojoule Energie speichert. Supercaps sind dagegen nicht vorgesehen. Aufgrund des vergleichsweise hohen Gewichts und nicht idealer Lade- und Entladekurven sind sie nach Meinung von Bosch-Experten eher nicht geeignet. Bei Konzepten anderer Unternehmen gebe es aber durchaus Ansätze mit Kondensatoren. Die Elektromotoren wiegen zwischen vier und acht Kilogramm bei einer Leistung von maximal 60 kW, also genau jene Leistung, die in der Formel-1-Saison 2009 für KERS erlaubt ist.