Im Test: BMW 520d Touring

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Besonders deutlich wird das momentan bei E-Klasse und 5er. Die Mercedes E-Klasse entkoppelt den Fahrer und versucht ihm möglichst viel abzunehmen. Dazu passt das exzellente Luftfahrwerk und der sehr gute Geräuschkomfort. Noch vor wenigen Jahren wäre man damit in der automobilen Upperclass sehr gut bedient gewesen. BMW geht einen anderen Weg: Der neue 5er fährt sich spürbar handlicher als sein Vorgänger. Trotz der für diese Klasse typischen, üppigen Abmessungen und noch immer reichlich Gewicht macht es schlicht Freude, den großen Kombi um Kurven zu scheuchen. Zu diesem Eindruck hat freilich auch die Sonderausstattung „Integral-Aktivlenkung” beigetragen.

Der alte Slogan von der Freude am Fahren hat hier seine Berechtigung. Zumal der Wagen deswegen nicht unkomfortabel ist. Das Fahrwerk spricht sensibel auf kleinere Unebenheiten an und gibt größere nur gut gedämpft an den Fahrer weiter. Der bekommt so mehr Rückmeldung von der Straße als in einer E-Klasse, was so ja gewollt ist. Stände ich vor der Wahl, würde ich Dinge wie die Integrallenkung und das adaptive Fahrwerk weglassen und dem 5er zur Charakterstärkung das Sportfahrwerk gönnen. Es mindert den Komfort nicht dramatisch, verbessert aber das Handling.

Hohe Aufpreise

Vorerst muss ich mir über die Anschaffung dieser 5er-Generation aber keine Gedanken machen. Schon als 520d liegt er finanziell weit außerhalb einer Reichweite, die auch nur ansatzweise für Durchschnittsfamilien erreichbar scheint. Der Privatkundenanteil unter den 5er-Käufern lag 2016 bei 13,2 Prozent und damit deutlich unter den Werten, die Mercedes in diesem Segment erreicht. Allein an der Preisgestaltung kann es nicht liegen, denn E-Klasse und 5er liegen in einem Bereich, in dem ein paar Hundert Euro kaum den Ausschlag geben dürften. Der umfangreich, aber nicht komplett ausgestattete Testwagen kommt auf einen Listenpreis von knapp 80.000 Euro.

Für dieses Geld lässt sich locker auch ein 530d Touring zusammenstellen, dem im Alltag nichts wesentliches fehlt. Andererseits ist die Differenz zwischen 520d und 530d mit fast 7000 Euro so heftig, ja unverschämt, dass der 520d um seine Favoritenrolle wohl nicht fürchten muss. Die wird ihm wohl auch der 525d kaum streitig machen. Der bietet etwas mehr Kraft, aber keinen kultivierteren Motorenlauf. Wie in der Vergangenheit dürften viele 5er-Käufer, die bereit sind, im Antriebsbereich mehr Geld auszugeben, den Sechszylinder bevorzugen. Zumal der Schritt vom 520d zum 525d mit rund 4000 Euro reichlich optimistisch kalkuliert scheint.

Das Fahrzeug wurde von BMW gestellt, alle weiteren Kosten von Verlag und Fahrern übernommen.
(mfz)