Im Test: Seat Leon 1.5 TGI

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Dass das Ende des Lebenszyklus dieser Generation bald erreicht ist, merkt der Nutzer am ehesten an den Optionen. Der Leon war einer der Ersten in dieser Klasse, der mit LED-Scheinwerfern lieferbar war. Doch seit dem Start ist die Entwicklung hier stehengeblieben, anderswo nicht. Dort gibt es inzwischen Matrixlicht, dass andere Verkehrsteilnehmer in einen Schattenkegel setzen kann. Einige Konkurrenten haben auch aufmerksamere Fernlichtassistenten.

Offline

Deutlich zu spüren ist das Alter auch im Bereich Infotainment, obwohl Seat hier mit der letzten großen Überarbeitung Ende 2016 eingegriffen hat. Doch dem internen Navi sind keine Online-Verkehrsdaten beizubringen – für knapp 1200 Euro Aufpreis ist nicht akzeptabel. Die Einbindung eines Smartphones via Apple Carplay und Android Auto klappt anstandslos, die darüber mögliche Navigation ist der teuren Werkslösung in nahezu allen Belangen überlegen. Theoretisch soll sich ein Handy auch über Mirrorlink einbinden lassen – mit einem Samsung S5 und einem Nokia 6.1 habe ich es nicht hinbekommen.

Abgesehen von all diesen Schwächen habe ich hier frei belegbare Schnellwahltasten schmerzlich vermisst. Der Leser möge nachsichtig mit mir sein: Wer sich in einem BMW einmal damit angefreundet hat, dass Ziele im Navigationssystem, Telefonnummer, Unterfunktionen wie Klang oder auch Radiosender nur einen Tastendruck entfernt sind, wird sich genau das an den tastenreduzierten Armaturenbrettern stetig wünschen. Ich finde es einfach lästig, mich während des Navigierens durch die komplette Struktur hangeln zu müssen, nur weil ich einen anderen Radiosender hören möchte. Lästig finde ich auch die Sparidee, einen schlüssellosen Zugang nur über die vorderen Türen zu ermöglichen. So kann der Schlüssel zwar in der Tasche bleiben, aber wer etwas auf die Rückbank legen möchte, muss erst den vorderen Türgriff betasten.

Überstraff

Anders als der Testwagen vor knapp zwei Jahren war der aktuelle mit der beliebten FR-Linie versehen. Die enthält nicht nur eine reichhaltige Serienausstattung, sondern auch ein wirklich stramm abgestimmtes Fahrwerk. Das Ansprechverhalten an sich ist gar nicht so übel, doch insgesamt wird der Leon damit ziemlich unnachgiebig. Im Verbund mit den 18 Zoll-Felgen, die im Testwagen mit 225/40 R18-Reifen bezogen waren, wäre mir das im Alltag zu viel der angedeuteten Sportlichkeit. In der Xcellence-Ausstattung mit 17 Zoll-Felgen erschien mir der Leon harmonischer abgestimmt. Zumal die sehr leichtgängige, rückmeldungsarme Lenkung im Testwagen ohnehin nicht zum aufdringlichen Fahrwerk passt.

Der monetäre Zuschlag für die Erdgasversion fällt bei Seat deutlich kleiner aus als bei VW. Dort sind es rund 3000 Euro, bei Seat nur 1500. Anders als den 130-PS-Benziner gibt es die Erdgasversion im Leon auch mit DSG. Der günstigste Leon-Kombi mit Erdgas kostet unverhandelt laut Preisliste 24.850 Euro und ist bereits ordentlich ausgestattet. Die rund 1700 Euro teureren Versionen „Xcellence“ und „FR“ kosten dasselbe, haben aber eine unterschiedliche Ausrichtung. Auf dem freien Markt sieht die Situation in den Autobörsen folgendermaßen aus: Ein neuer Leon Kombi mit dem 130-PS-Benziner ist bei Reimportern vereinzelt schon für unter 18.000 Euro zu haben, mit Erdgas ist das Angebot sehr viel kleiner und auch deutlich teurer.

Seat hat die Überführungskosten übernommen, der Autor jene für Kraftstoff. (mfz)