Warum kauft man eine KTM 690 Duke R?

Gut vs. Besser

Als ich 2012 eine KTM 690 Duke kaufte, gab es noch keine R-Version. Die kam erst einige Zeit später. Zum Glück, muss man heute sagen, denn die R zu fahren machte mir meine normale Duke madig

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Von
  • Clemens Gleich
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Stuttgart, 17. Mai 2016 – Mein neues Motorrad ist da, die KTM 690 Duke R. Wie meine erste Duke damals 2012 kaufte ich sie, weil ich sie zufällig gefahren bin, diesmal auf Gran Canaria bei der Präsentation im Winter. Ich kannte die vorherige Duke R nicht, und wahrscheinlich war das das Problem: Mein leichtes Motorrad mit mehr Leistung und gescheitem Fahrwerk! Das war eine Offenbarung. Dazu kommt beim 2016er-Modell ein TFT-Display, das mir recht sein soll, wenn es (anders als der Tacho vorher) dicht bleibt, und ein Elektronikpaket mit Schräglagenschätzeisen für die Traktionskontrolle und das Bosch MSC (schräglagenabhängiger Bremskraftverteiler vorne/hinten im ABS-Modulator). Auch diese Dinge habe ich vorher nicht vermisst, weil die Duke durch Gewicht und Ergonomie bei rutschigem Untergrund immer schon gut beherrschbar blieb. Aber die nüchtern betrachtet kleinen Änderungen abseits der Headlines machen aus der Duke mit R ein ganz anderes Motorrad.

Maßgegossen

KTM verbaut zum Beispiel einen niedrigeren, schmaleren Lenker. Die nach oben gebogenen Lenkerenden der Standard-Duke haben mich nie bewusst gestört, bis ich mich auf die R gesetzt habe, bei der die Lenkstange passte wie maßgegossen. Danach ging der Standardlenker gar nicht mehr. Dass die Standardbremse ihre Schwächen hat, wissen wir, und sie ließen sich mit der billigen Maßnahme "andere Beläge" billig lösen. Trotzdem ist es eine Wucht, wie die komplett (Geberpumpe, Handhebel, Scheibe, Sattel) ein Regal höher gegriffene Bremsanlage vorne selbst auf der neuen, noch nicht eingebremsten Scheibe greift.

Gewogen habe ich sie noch nicht, aber es könnte sein, dass es stimmt, was sie sagten: Dass dieses Motorrad noch einmal leichter wurde trotz Euro 4 und Sensorpaket. Dieses Motorrad zu rangieren im Vergleich zu allen ihren Konkurrenten ist eine Erleichterung im Wortsinn. Das dann einen Tag auf den kleinen Sträßchen zu fahren, von denen Stuttgart umgeben ist, zeigt mir immer, wie schwer es Andere haben. Nun kam das Krad natürlich mit 0 Kilometern auf der Uhr zu mir und wird wie die alte Duke penibel eingefahren, auf dass auch sie auf der Autobahn bei dauerhaft 170 km/h gar kein Öl verbrauche, sondern höchstens bei Volllast auf Nenndrehzahl auf der Rennstrecke. Aber ich kenne den Motor ja wie gesagt erstens schon, und zweitens bemerkt auch der Einfahrer, wie viel weiter unten nutzbares Drehmoment kommt statt rabiates auf die Kette mit der Axt einhacken, und dass man dank zweiter Ausgleichswelle bei Landstraßentempo auf einmal in den Rückspiegeln etwas erkennt, ohne dass man sie festhalten muss.

Geraffel in der Kiste

Wie bei der RC8 R gibt dir KTM das Beifahrergeraffel gleich in einer Kiste, die R kommt standardmäßig als Solofahrzeug. Kunden können sich aber glaube ich auch ein Zweipersonenfahrzeug liefern lassen, denn auch wenn mir kein Grund einfällt, eine Duke auf längere Strecken mit zwei Personen zu besetzen: Es mag einen geben. Meine konkrete R arbeitete vorher als Model; sie stand auf Messen herum.