LTE-Mobilfunk als Basis für Car-to-Car-Kommunikation

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Wird LTE zum Schrittmacher?

Vorhandene und kommende Mobilfunktechnik auf ihre Eignung für Car-to-Car-Anwendungen zu untersuchen, war ein Schwerpunkt des Forschungsprojekts "Cooperative Cars Extended" (CoCarX), das Ende Mai 2011 abgeschlossen wird. Eine wesentliche Rolle spielt dabei der LTE-Mobilfunkstandard (Long Term Evolution), der derzeit in Deutschland eingeführt wird. Mit theoretisch möglichen Download-Raten von bis zu 300 MBit/s stellt LTE nicht nur vorhandene Funktechniken wie UMTS oder HSDPA, sondern auch manchen Festnetzanschluss in den Schatten. Daher hat die Bundesnetzagentur den Mobilfunkern auch auferlegt, LTE zunächst dort aufzubauen, wo es derzeit noch keinen Zugang zum Breitband-Internet gibt. Diese Vorgabe spielt auch dem CoCarX-Konzept in die Hände, da ein LTE-Ausbau abseits der Ballungszentren zahlreiche Autobahnen und Landstraßen gleich einbezieht.

Geringe Latenzen

In Düsseldorf, wo der Mobilfunkanbieter Vodafone ein LTE-Versuchsnetz mit Hardware von Ericsson betreibt, sollten zwei Ford S-Max die Eignung und das Potenzial von LTE demonstrieren. In den Vans befanden sich jeweils zwei LTE-Empfänger: Per Laptop konnten die Insassen einen hochauflösenden Videostream verfolgen, während auf einem Terminal für den Fahrer Verkehrsmeldungen einliefen. Sobald das vorausfahrende Auto bremste, erhielt der dahinter folgende Fahrer eine Warnmeldung aufs Display. Diese unspektakulär wirkende Demonstration sollte zwei wesentliche Vorteile von LTE gegenüber früheren Mobilfunk-Generationen vor Augen führen: Dank der aufgebohrten Bandbreite können mehr Teilnehmer innerhalb derselben Funkzelle gleichzeitig bandbreitenhungrige Dienste nutzen. So soll auch auf stark befahrenen Straßen eine dauerhafte Vernetzung von Fahrzeugen gewährleistet werden. Hinzu kommt, dass die LTE-Entwickler Wert auf eine Reduzierung der Signallaufzeiten ("Latenzen") gelegt haben. Diese liegen laut den CoCarX-Forschern in der Test-Funkzelle unterhalb von 100 Millisekunden. Zudem sind im Vergleich zu UMTS und HSPA die so genannten Quality-of-Service-Funktionen (QoS) verbessert worden. Sie dienen zum Beispiel dazu, Gefahrenhinweise mit Vorrang vor Videostreams oder Telefonaten zu übertragen.