Bike-to-X

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Dafür eignet sich Kopenhagen vor allem wegen seiner Infrastruktur, seinen breiten Radwegen, die sich in der Stadt über mehr als 350 Kilometer erstrecken. In kaum einer anderen Großstadt sind die Menschen deshalb so viel mit dem Fahrrad unterwegs wie in Kopenhagen. Zusammengerechnet rund 1,2 Millionen Kilometer legen sie täglich auf dem Sattel zurück – eine Strecke so lang wie 30 Erdumrundungen.

„Es gibt Situationen, vor allem im Berufsverkehr, in denen viel zu viele Radfahrer auf den Radwegen unterwegs sind“, sagt Per Høeg, Professor für Raumforschung an Dänemarks Technischer Universität in Kopenhagen. „Dann passiert es, dass die Leute ineinander fahren, auf die Autospur geraten, aggressiver werden.“ Um das zu verhindern, haben er und sein Team im Auftrag der Kommune geforscht – und unter anderem vorgeschlagen, eine Fahrspur für Autos bei Platzmangel spontan zu einem Radweg umzufunktionieren.

Bike-to-X ist auch eine Frage der Privatsphäre

Auf einer belebten Straße in der Hauptstadt haben Høeg und seine Kollegen auch Sensoren an Ampeln getestet, die Wifi- oder Bluetooth-Signale von den Handys der Radfahrer empfangen können. „Es gibt heute kaum jemanden, der kein Mobiltelefon hat“, sagt er. Bewegungen im Straßenverkehr können damit deshalb leicht beobachtet und Radler schneller durch die Stadt geführt werden, meint Høeg – und sicherer. Eine seiner Ideen: Weil viele Unfälle beim Rechtsabbiegen passierten, könnten Radfahrer durch ein Lichtsignal gewarnt werden, wenn etwa ein Lastwagen gleichzeitig an einer Ampel ankommt.

Doch vielen dürfte es bitter aufstoßen, dank Smartphone im Alltag bei jedem Weg durch die Stadt registriert zu werden. „Es ist klar, dass das hier auch eine Frage der Privatsphäre ist und wir sicherstellen können müssen, dass die Behörden keine Daten darüber haben, wo du oder ich uns befinden“, sagt Bürgermeister Kabell. „Wir wollen kein „Big Brother is watching you“-System“, betont auch Høeg.