Lautsprechersysteme für Motorradhelme im Vergleich

Inhaltsverzeichnis

Die Einrichtung per Smartphone geht mit beiden Systemen gleichermaßen einfach von der Hand. Das N-Com muss man zuerst über einen Aufruf des Konfigurationsmenüs zum Bluetooth-Pairing auffordern, der Tag geht automatisch in den Pairing-Modus, wenn keine bekannte Verbindung hergestellt werden konnte. Das Pairing selbst klappt dann auch mit beiden Kandidaten problemlos.

„Scheppert“ gegen „plärrfreudigen Pragmatismus“

Die ersten Hörproben im heimischen Wohnzimmer. Machen wir uns nichts vor: audiophilen Hörgenuss wird kein Helmsystem je bieten können. Auf der Straße werden Wind-, Straßen- und Motorgeräusche so viel überschatten, dass eine etwas sauberere Musikwiedergabe in gewissen Frequenzbereichen oder Schwächen in anderen ohnehin nicht auffallen würden.

Dementsprechend klingt das N-Com auch eher, sagen wir es so: pragmatisch. Der Klang geht in Ordnung und ist für den Einsatzzweck völlig ausreichend. Im oberen mittleren Frequenzbereich wird es je nach Lautstärke etwas plärrig, darauf gehe ich aber im Fahreindruck noch einmal genauer ein.

Der Tag dagegen enttäuschte beim ersten Probehören sehr. Man stelle sich vor, man würde seine Musik über einen Gitarrenverstärker abspielen und eine mittlere Verzerrung einstellen. Bässe übersteuerten sehr stark, klare Gitarren waren völlig verzerrt, irgendetwas konnte hier nicht stimmen. Die Anleitung verrät: klingt es so, ist der Lautsprecher meist nicht richtig verklebt und verbaut. Also alles nochmal von vorn mit dem zweiten Klebepad.

Zwischen Entfernen und neuerlichem Anbringen des Headwave Tag steht noch rund 40 Minuten müßiger Arbeit zum Entfernen aller Kleberückstände des weichen Klebepads. Zweiter Versuch. Und dieses Mal wird mit kräftigem Andrücken über einige Minuten dafür gesorgt, dass auch wirklich alles sitzt. Allerdings wieder ohne Erfolg. Ein Probehören mit dem demontieren Headwave Tag zeigt, dass der Lautsprecher scheinbar defekt ist. Headwave stimmt der Ansicht nach dem Zuschicken einer Videoaufnahme zu und schickt mir ein neues Gerät zu.

Damit ist das Klangbild tatsächlich nun deutlich besser und sauberer. Trotzdem neigt der kleine Lautsprecher schnell zum Verzerren, sobald die Lautstärke etwas angehoben wird und die Musik in der Wiedergabe etwas basslastiger wird. Nachdem ich per Equalizer alle Frequenzen unterhalb 100 Hz deutlich zurückgefahren habe, ist das Ergebnis sehr viel besser, lediglich höhere mittlere Frequenzen neigen nach wie vor zu leichtem Verzerren, das manchmal ein wenig an den Klang von Vinyls erinnert.

Elektronische oder klassische Musik funktionieren mit dieser Einstellung sehr gut und solange beispielsweise auch nur Bässe zu hören sind, ohne gleichzeitige mittleren/hohen Töne, fällt die Verzerrung auch kaum auf. Rockmusik, Metal und ähnliches macht dem Tag dagegen schon etwas mehr zu schaffen. Zu bedenken ist auch, dass der Tag die Musik sehr viel stärker in die Umgebung abstrahlt und die Klangqualität auch stark von der Verarbeitungsqualität des Helmes abhängt. Scheppert der Helm irgendwo, wird der Musikgenuss deutlich getrübt.

Wind schlägt Musik

Beide Systeme kamen nun über einige hundert Kilometer auf die Straße. Kommen Windgeräusche hinzu, sieht alles noch einmal ganz anders aus. Denn für beide Systeme bedingt das eine deutliche Anhebung der Lautstärke. Beim N-Com werden hier die schon im Trockentest etwas unangenehmen höheren Mittelfrequenzbereiche erst recht anstrengend. Hinzu kommt, dass die Sprachansagen des Systems, beispielsweise beim Navigieren durch die Menüs, dermaßen laut sind, dass man sich Sorgen um sein Gehör macht.