Eilige Dreifaltigkeit

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Die italienische Edel-Marke MV Agusta brachte 2012 mit der Brutale 675 einen schön präsentierten Drilling auf die Straße. Die Designer rückten bei dem Naked Bike den Motor in den Fokus und strickten ein knappes Kleidchen für die Brutale. Das Heck geriet minimal, während sich vorne imposante Muskeln zu spannen schienen. Eine Einarmschwinge führte das breiten Hinterrad. Doch den genialsten Einfall hatte MV Agusta mit den drei übereinander angeordneten, kurzen Endschalldämpfern, die keinerlei Zweifel über die Anzahl der Zylinder aufkommen ließen.

Das Ende der unglücklichen Abstimmung

Nur ein Jahr später stellte MV Agusta der Brutale eine Variante mit 800 Kubikzentimeter Hubraum zur Seite. Die Ingenieure hatten den Hub von 45,9 auf 54,3 Millimeter erhöht. Die Brutale 800 brachte es auf eine Spitzenleistung von 125 PS bei nur 186 Kilogramm. Rein optisch war sie von ihrer kleineren Schwester nicht zu unterscheiden, doch litten beide unter einer unglücklichen Motorabstimmung. Die elektronisch angesteuerten Drosselklappen neigten dazu, mit Verzögerung zu arbeiten, was beim Anbremsen von Kurven natürlich für erhöhten Adrenalinspiegel sorgte. Umgekehrt legte der Motor beim Gasaufziehen eine Gedenksekunde ein und setzte dann die Leistung schlagartig frei, ein sauberer Strich in der Kurve war so unmöglich.

Nach anhaltender Kritik ließ MV Agusta die Entwicklungsabteilung nachsitzen und die machte ihre Hausaufgaben gründlich. Für das Modelljahr 2016 wurde die Brutale 800 komplett runderneuert. Auch die Designer legten erneut Hand an und schafften es, ein ohnehin schon attraktives Bike noch einmal zu verschönern. Die Front präsentiert sich nun noch dynamischer durch fließende Linien. Es wirkt, als hätten die Designer die fast flüssige Form in den Windkanal gestellt. Tank und Kühlerverkleidung lassen die Muskeln spielen, während das Heck noch luftiger wirkt. Das liegt nicht nur an dem prägnanten Loch unter der Sitzbank, sondern auch am Kennzeichenträger, der nun mit einem langen Ausleger an der Hinterachsennabe und nicht mehr unter dem Heck befestigt ist. Die Sitzbank wurde völlig neu gestaltet und wirkt durch die weißen Nähte hochwertiger. Die Fußrasten samt Halterungen bilden jetzt eine organische Einheit und lassen die Füße von Pilot und Sozius etwas tiefer und damit entspannter ruhen.