Förster ohne Grenzen II

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In der zweiten Nacht wäscht ein starker Gewitterregen allen Staub vom Auto. Gut. Soll keiner denken, ich hätte mich übers Feld geschlichen. Denn ich habe beschlossen, morgen genau so zurückzufahren, wie ich gekommen bin. Das wird sehr romantisch.

Slowenischer Brandy für Illegale

Nachdem zwei Nächte lang lange die Lampen brannten und die Servo-gesteuerte Heckklappe tausend Mal benutzt worden ist, ohne dass sich mir der Vorteil einer sehr langsam öffnenden oder schließenden Heckklappe erschlossen hat, sorge ich mich um den Spannungszustand der Batterie. Wie die meisten meiner sehr deutschen Sorgen erwies sich auch diese als unbegründet. Der Boxermotor startet sofort brummend, der Outback rollt in den kühlen Regen. Der Tank ist halb voll, alles gut.

Nach etwa 50 Kilometern fällt mir auf, dass der Vierzylinder beim Schaufeln durch Geröll 30 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, und so sehr ich das gemütliche Schaukeln über diese Pisten genossen habe: Wann kommt wieder Asphalt? Wo Asphalt liegt, warten auch Tankstellen. Ich fahre etwas schneller, um Benzin zu sparen. Die Reifendruckwarnung piept. Panik! Aussteigen, alles kontrollieren: nichts. Im Handbuch steht, so etwas passiert, wenn die Temperatur schwankt, und gerade sind die Reifen auf 11 Grad Celsius im Regen abgekühlt. Kein Wunder, dass diese Gelände-Freaks so gern Defender fahren. Das ganze moderne Komfort-Sicherheits-Zeug taugt ja schon hier nichts, und ich fahre eine Straße, auf der ein rostiger Schlepperbus fahren könnte. Bei jedem Start schalte ich die ganzen Assistenten mit Eyesight und ESP aus, weil sie für Asphalt gebaut wurden und bei Gras und Steinen ständig falsch positiv piepen. Försterempfehlung: Alle diese Zusatzsysteme nicht kaufen, die musst du nur bezahlen und ausschalten sonst. Für reine Straßenfahrer: Ja, die Fahrhilfen funktionieren so mittelgut wie bei Daimler auch. Im Wald stören sie halt nur.

"Sie sind in Slowenien!", berichtet das Navi auf einmal freudig. "Möchten Sie Informationen über dieses Land?" Ja, zeig mir bitte, wo die Slowenen die nächste Tankstelle hingebaut haben. Der Verbrauch liegt wieder im einstelligen Bereich, seit es auf der slowenischen Seite des Hügelkamms bergab geht. Die Motorbremse existiert mit dem CVT kaum, wahrscheinlich hat Subaru deshalb Pseudogänge eingebaut, also diskrete Stellungen, die das Getriebe stufenweise auf Befehl der Wahlhebel am Lenkrad anfährt.