Motorradhersteller Buell ist wieder insolvent

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Die Firma MZ (Motorradwerke Zschopau), einst aus dem DKW-Werk entstanden, produzierte bis zur Wiedervereinigung 1990 über Jahrzehnte erfolgreiche Enduros, die sogar mehrfach die Six-Days gewannen. Es wäre naheliegend gewesen, dort anzuknüpfen und Einzylinder-Geländemaschinen und vielleicht sogar kleine Naked Bikes zu produzieren. In den 1990er Jahren entstanden die von Yamaha XT 660-Motoren angetrieben Modelle Skorpion und Baghira sowie 125er-Enduros und -Supermotos und verkauften sich einigermaßen gut.

Die damalige Geschäftsführung verhob sich dann finanziell allerdings bei der Entwicklung der MZ 1000 S. Der malaysische Besitzer, die Hong Leon Group, war ohnehin hauptsächlich an dem 125er-Viertaktmotor interessiert gewesen, mit dem er in Südostasien seine eigenen Motorräder ausstattete, und zog sich daraufhin 2008 zurück und Wimmer schlug zu. Doch die Episode dauerte nur bis 2013, dann ging das Geld aus und die MZ-Werke mussten erneut schließen. Martin Wimmer ist inzwischen wegen Insolvenzverschleppung verurteilt, einen neuen Käufer für MZ findet sich nicht.

Bimota überhob sich am Zweitakter

Auch die einstige Edelschmiede Bimota ist inzwischen zum Wanderpokal verkommen. Alle Jahre wieder wird die Marke verkauft. Mancher neuer Besitzer glaubte ernsthaft, dass er alles besser könnte als der Vorgänger, andere nützten die Firma wohl eher als steuerliches Abschreibungsobjekt. Die Marke Bimota wurde 1973 von dem berühmten Designer Massimo Tamburini mitgegründet, hat lange Zeit wunderschöne Motorräder meist mit japanischen Viertakt-Motoren gebaut und sie im ersten Jahrzehnt gut verkauft.

Auch wenn die drei Gründer Bimota längst veräußert hatten, lief das Geschäft unter diversen Besitzern leidlich, bis man in den 1990er Jahren auf die Idee verfiel, einen Zweitakter mit Einspritzung zu entwickeln, der auch in der 500er-WM teilnehmen sollte. Die 500 Vdue hatte jedoch große Probleme und lief nie anständig. Das Geld, was bei der Entwicklung verbrannt wurde, konnte Bimota nie wieder einfahren, 2000 meldeten sie Insolvenz an. Auch wenn das kleine Werk in Rimini ein Jahr später mit einem neuen Besitzer wieder neu eröffnete, blieb es in den roten Zahlen. Ob die beiden jetzigen Besitzer, zwei Immobilienmakler aus Lugano/Schweiz, noch lange durchhalten?

MV Agusta als Wackelkandidat

Die Marke MV Agusta ist ein Überlebenskünstler. Der Flugzeugbauer Graf Giovanni Agusta stellte ab 1927 auch Motorräder her. In den 1960er und frühen 1970er Jahren holte die Marke zahlreiche WM-Titel, doch aufgrund von Missmanagement ging sie 1980 Pleite. Der clevere Geschäftsmann und Motorradenthusiast Claudio Castiglioni kaufte 1992 die Namensrechte und baute ab 1997 wieder Motorräder, zunächst jedoch nur für den Renneinsatz in der Superbike-WM, ab 1999 kam die bildschöne F4 750 in den Handel, später wurde der Hubraum auf 1000 Kubikzentimeter aufgestockt.