1500 Besucher informierten sich in 150 Fachvorträgen

E-Mobility-Kongress: VDE sieht mehr Licht als Schatten

Das Zusammen­spiel von E-Auto und Strom­netz war ein zentrales Thema des E-Mobility-Kongresses in Leipzig. Normierung und Entwicklung von Sicher­heits­standards eröffnen demnach deutschen Firmen große Chancen

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  • ssu
Inhaltsverzeichnis

Leipzig, 15. November 2010 – Das Timing war zwar reiner Zufall, doch die sächsische Metropole wurde Anfang November zwei Mal kurz nacheinander zur Bühne für Elektroautos: Nur wenige Tage, nachdem BMW verkündet hatte, seine E-Mobile in Leipzig zu bauen, lockte der VDE-Kongress "E-Mobility" rund 1500 Gäste in die Messestadt.

Details und Gesamtschau

Mit rund 150 Vorträgen verteilt auf zwei Tage, begleitet von Ausstellung, Jobbörse und einem gesonderten Programm für den Ingenieur-Nachwuchs, stellte das jährliche Treffen des "Verbands der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik" (VDE) allein vom Umfang her die meisten der augenscheinlich immer zahlreicher werdenden Kongresse zum Trendthema Elektroauto in den Schatten. Die Vorträge und Panels in den Kategorien Fahrzeugtechnik, (Strom-)Netzintegration, Kommunikation und Verkehrsmanagement ermöglichten es dabei auch Nicht-Experten, besser einschätzen zu können, was in Kürze technisch machbar sein wird und welche Konzepte von E-Mobility noch länger in die Rubrik Science-Fiction fallen.

Autos und Netze der Zukunft

Beispielhaft dafür, wie steinig der Weg von der – scheinbar viele Gegenwartsprobleme lösenden – Vision zur Realität ist das Konzept der "Smart Grids", einer Stromversorgung, die volatile Energien wie Windstrom bedarfsgemäß verteilen und speichern kann, ohne dass Versorgungslücken entstehen. Dabei werden die Batterien von Elektroautos häufiger als willkomene "Netzpuffer" (V2G – Vehicle to Grid) genannt, die bei Flaute Strom ins Netz zurückspeisen können.

Ein paar Minuten Reserve

Ein Vertreter des Energiekonzerns EWE, der mit dem E3 selbst ein Elektroauto vermarkten will, rechnete allerdings vor, dass eine Million Elektroautos weniger als ein Prozent des gesamten elektrischen Energiebedarfs in Deutschland beanspruchen würden. Das heißt, wenn das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung erreicht wäre, bis 2020 diese Zahl an Elektroautos auf die Straße zu bringen, könnte die Gesamtkapazität dieser einen Million Batterien rein rechnerisch nur für wenige Minuten am Stück den Strombedarf der Bundesrepublik decken, wenn alle Kraftwerke ausfallen sollten.