Freude und Erleichterung bei den Offiziellen – Skepsis bei den Betroffenen

Opel soll an Magna verkauft werden

Der GM-Verwal­tungs­rat hat dem Verkauf von Opel an Magna zugestimmt. Doch auch jetzt gibt es noch viele offene Fragen und gut gemeinte Empfehlungen – aber noch keine Vertäge

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  • ggo
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Berlin, 10. September 2009 – Opel soll an den Autozulieferer Magna verkauft werden. Der bisherige Mutterkonzern General Motors (GM) will 55 Prozent der Opel-Anteile an den österreichisch-kanadischen Autozulieferer und dessen russischen Partner Sberbank abgeben. Diese Entscheidung gab der GM-Verwaltungsrat heute bekannt. Aus der Politik äußerte sich als erste Kanzlerin Angela Merkel. Sie zeigte sich zufrieden darüber, dass GM damit der „Konstruktion“ zustimme, wie sie die Bundesregierung favorisiert hat. Der Neuanfang werde zwar nicht einfach sein, aber dennoch überwiege die Freude.

GM will nicht so ganz gehen
GM will 35 Prozent an der neuen Gesellschaft „New Opel“ halten, die Mitarbeiter werden demnach mit 10 Prozent beteiligt. Die endgültigen Vereinbarungen sollten in den nächsten Wochen unterschriftsreif sein, einen Abschluss strebt GM in den kommenden Monaten an. Die Bundesregierung hat laut Merkel beim Opel-Verkauf an ihren Wunschkandidaten Magna keine neuen Zugeständnisse an GM gemacht. Es gebe keine weitergehenden Verpflichtungen für den Steuerzahler als die bereits bekannten Finanzierungshilfen von Bund und Ländern. Neben dem Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro, der Opel seit Monaten über Wasser hält, wollen Bund und Länder dem Opel-Käufer Magna weitere 3 Milliarden Euro Bürg­schaften gewähren. Nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) akzeptiert GM die Finanzierungsbedingungen. Sie glaube, dass alle Punkte in den Verhandlungen „beherrschbar“ seien.

GM fordert jedoch, dass Opel weiterhin im globalen Produkt­entwicklungs- und Einkaufsverbund von GM integriert bleibt. „Dies ermöglicht es allen Seiten, vom Austausch von Technologie- und Entwicklungskapazitäten zu profitieren“, sagte GM-Chef Fritz Henderson. Beispielsweise könnten Fahrzeuge wie das Elektroauto Ampera, die mit neuen und teuren Antriebstechnologien ausgerüstet seien, nur mit vereinten Kräften auf den Markt gebracht werden. Nach Angaben aus Regierungskreisen entschied sich GM letztlich aus finanziellen Gründen für die Trennung von Opel. Eine Sanierung des deutschen Herstellers habe GM nicht stemmen können. Die US-Regierung habe nicht erlaubt, dass Geld aus den 50 Milliarden Dollar Staatshilfen in Europa verwendet würde.