Open Source im Auto

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Open-Source-Plattform in Netz
Wind River will die Open-Source-Spezifikation über einen neuen Fahrzeug-Infotainment-Bereich in Moblin.org verfügbar machen. Auf dieser Website können Software-Distributoren und Linux-Anwender ihre Ideen austauschen und Programmcode bereitstellen. So soll es möglich sein, Open-Infotainment-Plattformen zu entwickeln, die es erleichtern, eine Software-Plattform auf verschiedene Geräte anzupassen. John Bruggeman, Marketing-Chef bei Wind River, verspricht sich von dem Open-Source-Projekt eine „reichhaltiges Ökosystem“ von Entwicklern, das nicht nur die Entwicklungzyklen für Infotainment-Geräte im Auto beschleunigen werde, sondern auch neue Geschäftsmodelle erlaube. Der Intel-Manager Ton Steenman hält offene Plattformen für einen entscheidenden Faktor, um Infotainment-Geräte für Automobile schneller und kostengünstiger entwickeln zu können.

Prominente Unterstützer
Nach Angaben von Wind River und Intel unterstützen die Automobilhersteller oder-zulieferer BMW, Bosch, Delphi und Magneti Marelli die Strategie, Linux für Infotainment-Produkte im Automobil verfügbar zu machen. Besonders der Name des italienischen Zulieferers lässt dabei aufhorchen, da Magneti Marelli auch Infotainment-Komponenten an Fiat liefert, die auf der Plattform „Microsoft Auto“ aufbauen. Doch die Motivation der genannten Unternehmen ist nachvollziehbar: Microsofts Engagement sorgt bei einigen Beobachtern noch immer für gemischte Gefühle – ein Quasi-Monopol des Software-Giganten wünscht sich in der Automobilindustrie kaum jemand, sei es aus technischen Erwägungen oder weil die Lizenzkosten sich bei wachsender Marktmacht zu einem unangenehmen Kostenfaktor entwickeln könnten.

Ist Open-Source erwünscht?
Andererseits trägt ein Open-Source-Projekt das Risiko in sich, dass Automobilherstellern die Entwicklungshoheit entgleitet. Zudem ist Embedded-Linux ursprünglich nicht gezielt für mobile Nomadic Devices entwickelt worden. Im Zusammenspiel mit energieeffizienten Prozessoren mit ausreichender Leistung dürfte das allerdings keine große Rolle mehr spielen. Eine entscheidende Frage wird sein, ob sich die Automobilindustrie auf eine Open-Source-Kultur einlassen will. Die im Jahr 2003 begonnene Standardierungsinitiative AUTOSAR zeigt, dass die Bereitschaft der Unternehmen gewachsen ist, Standards auszutauschen und zu akzeptieren – doch die Mühlen mahlen noch immer und auch hier ist die Konkurrenz nicht untätig. (ggo)