Billig? Will ich.

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Eine Menge Auto für wenig Geld. Und die viel gescholtenen SUVs, an die sich der KWID anlehnt, sind abseits der Dienstwagen, wo sie durch die Car Policies der Unternehmen oft untersagt sind, überdurchschnittlich beliebt. Zwar lassen sich die Verkaufspreise aus Indien nicht eins zu eins auf Europa übertragen, aber selbst mit einem Einstandskurs, der nur wenig unter den 6890 Euro des Sandero liegen würde, wäre dem KWID die Aufmerksamkeit sicher.

Niedrige Lohnkosten allein reichen nicht

Das Thema der so genannten Billigautos lässt die Hersteller nicht los. Die Münchner Berater von Berylls Strategy Advisors hatten 2012 vorgerechnet, wie Dacia es hinkriegt, so preisgünstig zu sein. Klar ist: Niedrige Lohnkosten allein reichen nicht aus, um die Produktionskosten im Vergleich zu einem üblichen Volumenmodell um 35 Prozent (von dieser Ersparnis geht Berylls aus) zu senken. Denn die eigentliche Fertigung macht nur neun Prozent bei einem Standardfahrzeug aus, ein Anteil, der über kleine Löhne zum Beispiel in Rumänien oder Marokko auf sechs Prozent gedrückt werden kann.

Gespart werden muss aber auch bei der Marge für die Händler, den Organisationsstrukturen, dem Marketing und der Werbung. Alles muss simpler sein, und das gilt ebenso für die Technik. Ein Dacia Sandero kann zwar mit allem bestellt werden, was heute als Mindestmaß gilt, mit einer Klimaanlage zum Beispiel. Einen Tempomat mit automatischer Abstandsregelung oder ein Doppelkupplungsgetriebe ist dagegen nicht erhältlich. Es gibt Brot und Butter, und das schmeckt offensichtlich vielen Menschen sehr gut.

Weltstrategie von Renault-Nissan

Ähnlich sieht es beim KWID aus. So teilt Renault mit, dass der Kleinwagen mit einem Radio-Navigationssystem inklusive Touch-Bedienung und Bluetooth-Schnittstelle fürs Smartphone geordert werden kann, um „dem Bedürfnis der indischen Kunden nach Status und modernen Technologien“ entgegen zu kommen. Und überhaupt wünschten sich die Käufer kein Auto, das ursprünglich für Europa entwickelt und nun quasi abgehalftert in Asien weiterverkauft wird, sondern „vollkommen zu Recht ein modernes und elegantes Fahrzeug“, so Arnaud Deboeuf von Renault-Nissan.