Renault Kwid: ein kompaktes Stadtauto für den indischen Markt

Billig? Will ich.

Vorerst ist der neue Renault Kwid nur für den indischen Markt gedacht. Fraglich ist, ob es bei dieser Entscheidung bleibt, denn ein Auto dieser Machart würde auch gut auf den europäischen Markt passen. Kommt er als Dacia nach Europa?

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Renault, Dacia 13 Bilder
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Von
  • Christoph M. Schwarzer
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Chennai (Indien) 29. Mai 2015 – Nachholbedarf ist, wenn 20 Autos auf 1000 Einwohner kommen. So ist es in Indien, dem Land von Bollywood und Gandhi. Zum Vergleich: In China besitzen gut 100 von 1000 Menschen einen eigenen Pkw, und in Deutschland sind es über 500 – mehr als in den USA. Der aufstrebenden indischen Mittelschicht präsentiert Renault jetzt den KWID, einen Kleinwagen mit Gestaltungselementen eines SUVs zum Preis von umgerechnet 4000 bis 5500 Euro. Das Ziel der Franzosen ist, den eigenen Marktanteil bis 2020 von zwei auf fünf Prozent zu steigern. Wenn die Prognosen stimmen, während das rund 250.000 Fahrzeuge mit dem Rhombus im Grill.

Die Ausführlichkeit, in der die deutsche Pressestelle über den in Chennai gefertigten KWID berichtet, nährt Spekulationen: Könnte das Mini-SUV auch zwischen Flensburg und Füssen angeboten werden? Mit 3,68 Meter Länge würde der KWID in Konkurrenz zum Twingo (3,59 Meter) stehen. Wahrscheinlich ist trotzdem Platz für beide, wenn nicht das Renault-Logo, sondern das von Dacia auf dem Grill prangt. Badge Engineering heißt das Stichwort. Der Dacia Duster etwa wird in Indien als Renault vertrieben. Und der Mutterkonzern ist bestimmt bereit, Kannibalisierungseffekte hinzunehmen, so lange unterm Strich ein Plus bleibt.

Der KWID wäre folglich ein kommender Dacia unterhalb des Sandero. In Verbindung mit dem robusten Design und der großen Bodenfreiheit von 18 Zentimetern (aussehen wie ein SUV, aber keins sein) trifft das Konzept einen Nerv bei Deutschlands Privatkunden. Die hatten 2014 dem Sandero den höchsten Anteil von Selbstzahlern überhaupt beschert: 90 Prozent der Käufer bestellen den Dacia auf eigene Rechnung.